Neue Wirtschaftsinitiativen in Zentralchina:
Hunan-Delegation in Deutschland
Zoomlion erweitert Produktion in Europa
Hunan Xiangjiang New Area stellt sich auf der Hannover Messe vor

 
2. April 2025

China war nicht nur größte ausländische Ausstellernation auf der Hannover Messe, sondern aus China kamen auch viele Messebesucher, die oft den Messebesuch in einer Delegation mit weiteren Programmpunkten verbanden. Mao Weiming, stellvertretender Sekretär des KPCh-Provinzkomitees von Hunan und Gouverneur der Provinz Hunan, führte vom 30. März bis 2. April 2025 eine Delegation aus Hunan bei einem Besuch in Deutschland an. Qu Hai, Generalsekretär der Provinzregierung, begleitete ihn bei dem Besuch.

China hat mit 1,4 Milliarden Menschen mehr als dreimal so viele Einwohner wie die EU. Im Zuge der wirtschaftlichen Entwicklung spielen die einzelnen Provinzen eine stärkere Rolle bei der Modernisierung und die Binnenprovinzen werden stärker gefördert. So auch Hunan, das mit über 66 Millionen Einwohnern nicht nur historische Sehenswürdigkeiten und traumhafte Landschaften zu bieten hat.

Die Delegationsreise sollte die internationale Perspektive von Hunan erweitern und die pragmatische Zusammenarbeit mit Deutschland vertiefen sowie die allgemeine Diplomatie des Landes mit seiner lokalen Außenpolitik unterstützen. Durch gemeinsames Lernen und gegenseitige Stärkung in dieser Zusammenarbeit soll eine bessere Zukunft für alle erreicht werden.

Chinas Außenpolitik wird nicht ausschließlich zentral gesteuert, sondern die einzelnen Provinzen und großen Kommunen pflegen ebenfalls rege internationale Kontakte. Manche Provinzen haben mehr Einwohner als ein europäisches Land und die verschiedenen Regionen Chinas haben unterschiedliche Eigenheiten und Stärken, welche sie durch eigenständige internationale Kooperationen weiterentwickeln.

Wie sieht eine solche Delegationsreise aus? Zunächst: Das Programm ist minutiös vorbereitet, und es wurden die richtigen hochrangigen Gesprächspartner geladen. Die Politik möchte mit diesen Reisen Erfahrungen sammeln und für Unternehmen, Wissenschaftskooperationen und weitere gemeinsame Projekte einen guten Rahmen für Geschäfte und Begegnungen in beide Richtungen schaffen. Hier ein kurzer Programmüberblick:

- Am 30. März führt Gouverneur Mao ein Gespräch mit Führungskräften von Schaeffler, ifm und weiteren Unternehmen.

- Am 31. März trifft sich Gouverneur Mao mit Barke, dem stellvertretenden Gouverneur des Saarlandes.

- Am 31. März besucht Gouverneur Mao das Fraunhofer-Institut für Zerstörungsfreie Prüfverfahren.

- Am 31. März stattet Gouverneur Mao der Messer Group einen Besuch ab.

- Am 1. April besichtigte Gouverneur Mao die BASF-Zentrale und führte BASF-Führungskräften.

- Am 1. April tauscht sich Gouverneur Mao mit leitenden Managern der Bosch-Gruppe aus.

- Am 31. März spricht Gouverneur Mao mit Stefan Messer, dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Messer Group. Anschließend nehmen sie gemeinsam an der Unterzeichnungszeremonie teil.

- Am 31. März besichtigte Gouverneur Mao ein Werk von Wilbert.

- Am 31. März nimmt Gouverneur Mao an der Grundsteinlegungszeremonie für die zweite Phase der deutschen Fabrik von Zoomlion teil.

Zoomlion erweitert Produktion in Deutschland

Die Internationalisierung des Baumaschinen-Giganten Zoomlion ist ein Beispiel für eine gelungene Internationalisierung, welch sowohl für Deutschland, als auch für China große Vorteile bringt. Zoomlion Heavy Industry Science & Technology Co., Ltd. legte am 31. März in Waldlaubersheim offiziell den Grundstein für die Phase II seines deutschen Fabrikprojekts . Das Projekt mit einer Investitionssumme von über 50 Mio. Euro und einer Fläche von 60.000 Quadratmetern ist eine Modernisierung und Erweiterung des von Zoomlion erworbenen Werks der WILBERT TowerCranes GmbH, in dem Turmdrehkrane, Autokrane und Betonmaschinen hergestellt werden sollen.

Mit dem Ziel, ein zentrales globales Drehkreuz in Europa zu errichten, soll das Projekt von Zoomlion jährlich mehr als 1.000 Baumaschinen produzieren und einen Produktionswert von rund 300 Mio. US-Dollar generieren, sobald es vollständig in Betrieb ist. Die Initiative wird die Zusammenarbeit mit lokalen vor- und nachgelagerten Zulieferern weiter vorantreiben und so zum wirtschaftlichen Wohlstand der Region beitragen.

Zhan Chunxin, Chairman und CEO von Zoomlion, bedankte sich bei allen Beteiligten für die Unterstützung und Förderung des Projekts und erklärte, dass Zoomlion bestrebt sei, die synergetische Entwicklung mit den vor- und nachgelagerten Bereichen der lokalen Industrie zu fördern und die lokale wirtschaftliche Entwicklung zu unterstützen. Das Unternehmen werde die Durchführung des Projekts in Übereinstimmung mit dem Investitionsplan beschleunigen und eine frühzeitige Inbetriebnahme des Projekts anstreben.

Zoomliong – Baumaschinengigant aus Changsha

Zoomlion aus Changsha, der Hauptstadt der chinesischen Provinz Hunan wurde 1992 gegründet und ist einer der größten Baumaschinen- und Nutzfahrzeughersteller der Volksrepublik China. Die Produktpalette des Konzerns umfasst Auto- und Turmkrane, Bagger, Planierraupen, Hebebühnen, Flurförderzeuge und Produkte für die Betonverarbeitung. Hierzu zählen Fahrmischer, Betonpumpen und Mischanlagen. Weiterhin werden Landmaschinen wie Traktoren und Mähdrescher sowie Feuerwehrfahrzeuge produziert.

Im Jahr 2014 übernahm Zoomlion den Neuenburger Hersteller von Maschinen und Anlagen für die Trockenmörtelindustrie m-tec mathis technik gmbh sowie 2018 den deutschen Kranhersteller Wilbert TowerCranes aus Waldlaubersheim. In den Jahren 2008 und 2014 akquirierte Zoomlion den italienischen
Betonpumpenhersteller CIFA und den niederländischen Kranaufzug-Produzenten Raxtar. 2020 wurde der insolvente deutsche Hersteller von landwirtschaftlichen Bodenbearbeitungsgeräten Rabe Agri übernommen. Durch die Übernahmen werden nicht nur Arbeitsplätze gesichert, sondern es entstehen auch neue. Das Traditionsunternehmen Rabe Agri beispielsweise arbeitet weitgehend unverändert weiter, bekommt jedoch neben Kapital auch Technologie von dem Branchenriesen aus China.

Zoomliong machte schon vor der nächsten Bauma Schlagzeilen, die am 7. April in München beginnt. Highlights sind dort rein elektrisch betriebenen Fahrmischer, die Turmdrehkrane der R-Serie mit großer Tonnage und die mit 72 Metern höchste Teleskoparbeitsbühne in Europa. Doch nicht alleine die Größe, sondern die grüne Hightech beindruckt. Zoomlion legt auf der Bauma 2025 den Schwerpunkt auf mehr Umweltschutz und eine intelligentere Fertigung. Fast 70 Exponate aus den Bereichen Betonmaschinen, Mobilkrane, Bauaufzüge, Erdbewegungsmaschinen, Hubarbeitsbühnen und Industriefahrzeuge bringt der chinesische Hersteller mit auf die Messe. Im Fokus steht auch die intelligente und umweltfreundliche Baustelle, auf der Maschinen automatisch „sprechen, graben, Beton gießen, Container heben und dekorieren“ können, heißt es von Zoomlion. Was das genau bedeutet, sehen Besucher an Stand Nr. 905 im Freigelände Süd.

100 Millionen Investition in neues Werk in Ungarn

Zoomlion fertigt zukünftig noch mehr in Europa für Europa. Etwa 100 Millionen Euro werden in die Technologie eines neuen Werks in Ungarn investieren, um mit der Produktion mobiler Arbeitsbühnen in Europa zu beginnen, nachdem er eine Vereinbarung zur Verlagerung seiner Betriebsabläufe im Land getroffen hat.
Zoomlion ist seit 2021 in Ungarn präsent, hat jetzt aber mit dem Entwickler CTP eine Vereinbarung über einen 10-Jahres-Pachtvertrag für ein neues Gelände im CTPark Tatabánya westlich von Budapest getroffen. Im Rahmen der Investition von Zoomlion wird CTP das 35.000 Quadratmeter große Logistikgebäude TBN5 an die OEM-Anforderungen für die Produktion von Scheren- und Gelenkarbeitsbühnen anpassen. Darüber hinaus wird der chinesische Hersteller Außenflächen, neue Serviceeinrichtungen und ein 20.000 Quadratmeter großes Testgelände nutzen.
Wang Yongxiang, Co-Präsident von Zoomlion, sagte: „Wir haben uns für den CTPark Tatabánya als Standort für unseren Betrieb entschieden, weil CTP hochwertige, nachhaltige Immobilien und Dienstleistungen bietet, sodass wir uns voll und ganz auf unsere Produktions- und Logistikaktivitäten konzentrieren können. „Wir freuen uns, unsere neu errichtete Fabrik vor Ort voll auszunutzen, um sowohl lokalen als auch europäischen Kunden Produkte und Dienstleistungen effizienter und bequemer anbieten zu können. Dieser strategische Schritt wird nicht nur unsere Betriebskapazitäten verbessern, sondern auch unsere Serviceleistungen in der Region stärken.“, so Wang Yongxiang, Co-Präsident von Zoomlion.

Hannover Messe - Xiangjiang New Area

Am 2. April nahm Gouverneur Mao am Symposium für wirtschaftliche und handelspolitische Zusammenarbeit und Austausch zwischen Hunan und Deutschland teil. In Begleitung des chinesischen Generalkonsuls in Hamburg besuchten die Delegation die Hannover Messe 2025. Dort stellten auch eine Reihe Unternehmen aus Hunan und deren internationale Geschäftspartner aus. Für die Delegation war Hannover nicht nur eine Gelegenheit Unternehmenskontakter zu pflegen und sich einen Überblick über die neuesten Industrietechnologien zu verschaffen. Hunan stellte dort auch die Xiangjiang New Area vor. Dies ist eine besonders geförderte Wirtschaftszone auf Staatsebene in der Provinzhauptstadt Changsha (10 Millionen Einwohner) von Hunan. Sie wurde 2015 gegründet und ist die 12. besonders geförderte Zone auf Staatsebene. „Die Hunan Xiangjiang New Area ist die erste landesweite New Area in Zentralchina. Mit einer jährlichen Wachstumsrate von 9,1 Prozent nehmen die Branchen für intelligente Geräte, intelligent vernetzte Fahrzeuge, intelligente Terminals und Power-Chips Gestalt an, während sich Baumaschinen, Energiespeichermaterialien, moderne Finanzwirtschaft, Big Data und das Gesundheitswesen rasant entwickeln,“ so die von der EU geförderte Kooperationsinitiative IURC.

Die Xiangjiang New Area liegt westlich des Flusses Xiang. Laut Daten des Staatsrats hat die neue Zone eine Fläche von 490 Quadratkilometern. Bereits im Jahr 2015 umfasste die Xiangjiang New Area eine bebaute Fläche von 126 Quadratkilometern und hatte eine Bevölkerung von rund 1.340.000 Einwohnern. Ihr BIP erreichte 160,25 Milliarden CNY (25,73 Milliarden US-Dollar) und ihr BIP pro Kopf lag bei 119.500 CNY (19.186 US-Dollar). Laut der neuesten Entwicklungsplanung des neuen Gebiets Xiangjiang umfasst es eine geplante Fläche von etwa 1.200 Quadratkilometern mit einer Kernzone von 490 Quadratkilometern.

Deutsche Firmen in der Xiangjiang New Area

Die BASF Shanshan Battery Materials Co., Ltd. befindet sich im Xiangjiang New Area von Changsha. Sie wurde 2021 von BASF und Shanshan, einem führenden chinesischen Anbieter von Lithium-Ionen-Batteriematerialien, gegründet. Mit einem etablierten Forschungs- und Entwicklungssystem (F&E), einem soliden Patentportfolio sowie einer kohlenstoffarmen und nachhaltigen Lieferkette widmet sich das Unternehmen der Entwicklung neuer chemischer Funktionalitäten für positive Elektrodenmaterialien im Streben nach einer nachhaltigen Zukunft. BASF Shanshan Battery Materials Co., Ltd. ist ein Beispiel für die Bemühungen der Xiangjiang New Area, neue hochwertige Produktivkräfte zu fördern und neue Wachstumsdynamiken und -vorteile zu schaffen, so BASF.

Forschungsförderung

Grüne Technologien, Hightech, Chips und Spitzenelektronik stehen im Zentrum der Branchenstruktur. Dies erfordert gewaltige Forschungsanstrengungen, welche von der Lokalregierung gefördert werden. In Clustern entstehen praxisnahe Anwendungen, die von allen Unternehmen genutzt und selbstständig in marktfähige Produkte weiterentwickelt werden.

Laut Statistik überstieg die F&E-Ausgabenintensität der Xiangjiang New Area, also die Ausgaben für F&E als Prozentsatz ihres BIP, im vergangenen Jahr erstmals fünf Prozent und belegte damit landesweit den dritten Platz unter allen neuen Gebieten. Im Jahr 2023 wurden in der Xiangjiang New Area 27 spezialisierte und hochentwickelte kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die neuartige und einzigartige Produkte herstellen, sowie 500 Hightech-Unternehmen neu gegründet, was den zweiten bzw. dritten Platz unter allen staatlichen neuen Gebieten bedeutet. Das Gebiet beherbergt 64 staatliche Innovationsplattformen, was über 40 Prozent der Gesamtzahl der Provinz Hunan entspricht.

Changsha – lebenswerte Metropole

Viele Europäer dürften Changsha von noch nicht gehört haben und denken bei einer 10-Millionen-Einwohner Metropole an ein Moloch. Aber westliche Reisende berichten eher begeistert von der „Happiest City in China“ und der erstaunlichen Modernität. Changsha und Hunan sind durchaus lebenswert und durch Hochgeschwindigkeitszüge und den internationalen Flughafen gut an China und die Welt angebunden.

ASIA MEDIA SERVICE, Dr. Thomas Kiefer


Links

Provinzregierung Hunan

IURC . Hunan Xiangjiang New Area

Xiangjiang New Area of Hunan Actively Cultivates New Quality Productive Forces

Deutscher Multimanager: Changsha ist ein Schatz

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