Neujahrsempfang des Chinesischen Generalkonsulats Hamburg

 
24. Januar 2025

同濟 Tongji: Wir sitzen alle in einem Boot. Die Menschheit als Schicksalsgemeinschaft statt Abschottung und Egoismus 

Das chinesische Generalkonsulat lud am 24. Januar in das Elysee Hotel zum Empfang des chinesischen Neujahrs. Der große Ballsaal war gut gefüllt, und auch in der Lobby herrschte reges Treiben. Viele Gäste der norddeutschen chinesischen Gemeinde und Vertreter von Politik, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft aus Norddeutschland feierten zusammen quasi ein großes Familienfest zum bevorstehenden Jahr der Holzschlange.

Jahr der Holzschlange

Das chinesische Neujahrsfest richtet sich nach dem Mondkalender, der sich von unserem gregorianischen Kalender unterscheidet. Das neue Jahr beginnt immer mit dem zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende. Dieser fällt in die Zeit zwischen dem 21. Januar und dem 20. Februar. Im Jahr 2025 wird es am 29. Januar gefeiert.

Dann beginnt das Jahr der Holzschlange. Den Tierkreiszeichen ist jeweils eines der fünf Elemente beigeordnet. Die Schlange trifft 2025 das Holz. Dies verspricht Doppelglück. Beide Symbole sind positiv besetzt. Das Element Holz steht für den Frühling und ist ein Symbol für scharfsinnigen Verstand und strategisches Denken, geprägt von einer ausgeprägten Beobachtungsgabe. Schlangen sind zurückhaltend, nachdenklich und kreativ. Zurückhaltung wird dabei als eine Stärke gewertet.

Die Sterne stehen günstig für die deutsch-chinesischen Beziehungen, günstig für eine intensivere Zusammenarbeit Hamburgs mit China und seiner Partnerstadt Shanghai. In den Begrüßungsreden war auch eine große Übereinstimmung in den Zielen der Kooperation zu hören: Zusammen die großen Zukunftsprobleme angehen, von den Stärken des anderen lernen und profitieren.

Begrüßungsrede von Carola Veit, Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft

Dafür gibt es viele Ansatzpunkte, erklärte Carola Veit, Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, in ihrer Begrüßungsrede. „Die Schlange hat einen Vorteil. Sie kann sich grundlegend transformieren. Sie kann ihre Haut abstreifen. Unsere Länder können sich zwar nicht häuten wie die Schlange und wollen das auch nicht. Wir haben unsere eigenen Erfahrungen, Traditionen und Werte. Die wollen wir natürlich nicht alle abwerfen. Das gilt für China und Deutschland gleichermaßen. Aber dennoch können wir Berührungspunkte finden und wir müssen es auch.“

Gemeinsam den Klimawandel eindämmen

„Wir müssen gemeinsam den Klimaschutz vorantreiben. Ich erinnere mich gut an die Schreckensszenarien, in denen beschrieben wurde, welche Auswirkungen es haben würde, wenn in China so viele Autos fahren würden wie in Europa oder Amerika. Heute sehen wir, wie klug sie dieses Problem in China angegangen sind. Mit Millionen verkauften Elektrofahrzeugen und Plug-in setzten sie weltweit die Maßstäbe. Sie sind uns weit voraus und wir müssen dabei von China lernen, damit Teile unserer Industrie nicht auf der Strecke bleiben. Die Pläne des amerikanischen Präsidenten, die Verbrenner-Technologie am Leben zu halten, ist aus Hamburger Sicht eindeutig der falsche Weg.“

Probleme gemeinsam lösen

Auch Probleme können im Dialog gemeinsam gelöst werden. „Sicherlich gibt es auch strittige Bereiche mit China, wie Produktionsbedingungen oder der mangelnden Nachhaltigkeit von Produkten im Onlinehandel. Aber vertrauen wir doch auch ein wenig auf das Element Holz, das symbolisiert moralische Werte, Selbstvertrauen. Es steht für positives Denken und Bereitschaft zur Kooperation und Bereitschaft zum gemeinsamen Handeln. Wir sollten uns kooperationsbereit für Technologien wie Batterietechnik oder Photovoltaik zeigen, dazu gemeinsam weiterforschen. Wenn wir dabei keine Überraschungen erleben, wie bei Fragen des Urheberrechts, über Fragen des Datenschutzes reden, können wir die bestehenden Probleme gemeinsam lösen. Wir müssen uns gegenseitig Entwicklungs- und Veränderungspotenziale zutrauen. Zumal sich die Welt um uns herum ständig ändert. Wir sollten in Freundschaft daran arbeiten und über alles diskutieren.“

40-jährige Städtepartnerschaft bietet gute Grundlage für die Zusammenarbeit

Der Blick sollte in die Zukunft gerichtet sein und dabei auf das Erreichte aufbauen. „Für die weitere Zusammenarbeit haben wir eine gute Gelegenheit. Unsere Partnerschaft mit Shanghai steht kurz vor ihrem 40-jährigen Jubiläum. Der stellvertretende Bürgermeister von Shanghai war erst vor Kurzem in Hamburg und schrieb mit Hamburgs Bürgermeister das Memorandum of Understanding der Städtepartnerschaft fort. Unsere Partnerschaft ist eine Erfolgsgeschichte . Sie ist erprobt und zeigt viele praktische Projektkooperationen auf. Es ist ein erfreulich bunter Strauß gemeinsamer Aktivitäten von großen und kleinen Projekten. Ich möchte ein paar Beispiele nennen, die selten gesehen oder erwähnt werden und vielleicht überraschen. So ist unsere Wasserschutzpolizei in einem regen Austausch mit Shanghai und auch unsere Rechnungshöfe. Es gibt regelmäßige Gespräche zwischen unseren Schul- und Alternativmedizinern. Wir als Senatsverwaltung haben einen regelmäßigen Austausch von Volksvertretern. Eine Delegation aus Shanghai war erst vor Kurzem bei uns im Rathaus zu Gast.
Unsere Städtepartnerschaft ist kein Papiertiger. Sie orientiert sich am Alltag von China und Deutschland. Blicken wir also gemeinsam nach vorn, auf gute Beziehungen zwischen China und Deutschland. Möge es gemeinsam ein erfolgreiches Jahr werden."

Begrüßungsrede von CONG Wu, Generalkonsul der Volksrepublik China in Hamburg

Generalkonsul CONG Wu brachte in seiner Begrüßung seine große Freude zum Ausdruck vor dem Frühlingsbeginn gemeinsam mit den vielen Gästen das Frühlingsfest und die gegenseitige Freundschaft zu feiern. „Im Namen des Generalkonsulats wünsche ich Ihnen allen ein frohes, gesundes und erfolgreiches Jahr! Das Frühlingsfest ist seit jeher das wichtigste Fest für Chinesinnen und Chinesen auf der ganzen Welt. Es ist die Zeit, in der Familien in harmonischer Eintracht zusammenzukommen, um die gemeinsame Zeit zu genießen. Kürzlich hat die UNESCO das Frühlingsfest in die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Dadurch ist es zu einem globalen Fest geworden. Im Mittelpunkt steht das Zusammensein: ein Gefühl der Geborgenheit, zu Hause mit geliebten Menschen zu sein, und zugleich ein Ideal, dass alle Menschen in Harmonie leben können.

Gemeinsam mit den Völkern aller Länder sitzen wir in einem Boot

Wie in einer großen Familie ist die Menschheit miteinander verbunden. Es liegt an uns, gerade angesichts der Herausforderungen, füreinander Verantwortung zu übernehmen, Rücksicht zu üben und einander zu unterstützen. China wird weiterhin konsequent für Frieden, Stabilität und Fortschritt in der Welt eintreten. Gemeinsam mit den Völkern aller Länder sitzen wir in einem Boot und setzen uns für die Zukunftsgemeinschaft der Menschheit ein. Ein standhaftes China bedeutet mehr Stabilität und Konstruktivität für die Welt.

Reformen setzen sich fort

Das vergangene Jahr war für China ein Jahr beachtlicher Erfolge. Die 3. Plenartagung des 20. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas verlief erfolgreich. Dabei wurden über 300 wichtige Maßnahmen beschlossen, um umfassend Reformen in Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Umwelt zu vertiefen. Dieses Reformprogramm eröffnet neue Möglichkeiten für qualitativ hochwertige Weiterentwicklung und Öffnung auf hohem Niveau. Es ist ein bedeutender Schritt in der chinesischen Modernisierung und gibt Hoffnung für die globale Entwicklung.
  
Qualitatives Wachstum

Trotz der komplexen internationalen Lage hat Chinas Wirtschaft stabile Fortschritte erzielt. Das Bruttoinlandsprodukt ist im Vergleich zum Vorjahr um 5 Prozent gewachsen, und China wird voraussichtlich fast 30 Prozent zum weltweiten Wirtschaftswachstum beitragen. Das gesamte Volumen von Ein- und Ausfuhren erreichte 43,85 Billionen Yuan. Erwartungsgemäß bleibt China seit acht Jahren die Nummer eins im globalen Warenhandel.
Die qualitativ hochwertige Entwicklung wird mit großem Einsatz vorangetrieben. Neue Industrien und Geschäftsmodelle entstehen und kurbeln die Wirtschaft weiter an. Chinesische NEVs, Photovoltaikanlagen und Lithiumbatterien sind inzwischen weltweit führend. Diese grünen Innovationen liefern chinesische Expertise und Lösungsansätze für die globale Energiewende.

Deutschland bleibt Chinas wichtigster Partner in Europa

Auch 2024 haben China und Deutschland ein neues Kapitel der Freundschaft geschrieben. Deutschland bleibt Chinas wichtigster Partner in Europa. Die norddeutschen Regionen haben über fünf Jahrzehnte hinweg diese pragmatische Kooperation erlebt und davon profitiert. Lassen Sie mich einige Highlights nennen: Der China-Europe Railway Express hat die beeindruckende Marke von 100.000 Fahrten erreicht. „Pioneer 1“, das Ro-Ro-Transportschiff von BYD, legte zum ersten Mal in Bremerhaven an. Zwischen den Häfen Ningbo-Zhoushan und Wilhelmshaven besteht nun eine direkte Route ohne Zwischenhalt. VW verstärkt seine Investitionen in Elektrofahrzeuge in China. Die Städtepartnerschaft zwischen Shanghai und Hamburg wird fortgeführt. Anhui und Niedersachsen feiern ihre 40-jährige Kooperation. Zhejiang und Schleswig-Holstein vertiefen ihren Austausch in Wirtschaft und Kultur.

Liebe Gäste, Sie haben diese Erfolgsgeschichte mitgetragen. Sie sind Zeugen für die Dynamik und das Potential der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit. Der Geist der Kooperation spiegelt den Geist des Frühlingsfestes wider: Auf Vertrauen gegründet, arbeiten wir gemeinsam an einer besseren Zukunft und blicken mit Zuversicht auf den Frühling.

Auslandchinesinnen und Auslandschinesen leisten wichtigen Beitrag zur Völkerfreundschaft

An dieser Stelle möchte ich noch den Beitrag aller Auslandchinesinnen und Auslandschinesen in unserem Konsularbezirk würdigen. Sie engagieren sich in Ihrer Community und tragen zur Freundschaft zwischen China und Deutschland bei. Sie setzen die Idee der Zukunftsgemeinschaft der Menschheit in Ihrem Alltag um. Das Generalkonsulat wird weiterhin daran arbeiten, seine Dienstleistungen für Sie zu optimieren, denn Diplomatie dient den Menschen.

Einsatz für Frieden, Zusammenhalt und Entwicklung

Wir leben in bewegten Zeiten und segeln mutig und entschlossen voran. Das Jahr 2025 markiert den Abschluss des 14. Fünfjahresplans. Trotz der Unsicherheiten in der internationalen Lage wird China standhaft und offen bleiben, um sich für Frieden, Zusammenhalt und Entwicklung einzusetzen. Zum Abschluss möchte ich mich herzlich bei der Mannschaft des Grand Elysée Hotels bedanken. Ihre Professionalität und Kundenorientierung haben uns einen unvergesslichen Abend beschert.

Meine Damen und Herren, liebe Gäste,
lassen Sie uns gemeinsam anstoßen,
auf Ihre Gesundheit und Glück,
auf das Wohl unserer beiden Länder und unsere Freundschaft,
und auf eine friedvolle Welt,“ so Generalkonsul CONG.

Die Reden waren inhaltsvoll, zukunftsweisend, aber nicht lang. Es ging vor allen Dingen um den direkten Austausch und um spannende Gespräche. Darum, alte Freunde und Bekannte wieder treffen, neue zu finden. Der Empfang war umrahmt von einem bunten Strauß von musikalischen Darbietungen chinesischer Künstler, die in ihrer Musik auch die chinesisch-europäische Verbundenheit der Kultur ausdrückten, präsentiert von der Hamburger UniArt.

Noch einige persönliche Anmerkungen und auch die besten Neujahrswünsche von silkrail.

同濟 Tongji. Wir sitzen alle in einem Boot. Tongji ist der Name der Shanghaier Universität, eine Gründung von Deutschland und durch das Bauhaus geprägt, in welcher die Initiatoren von silkrail studierten, Freunde fanden und die Welt verstehen lernten. Wir sitzen alle in einem Boot, die Welt ist eine Schicksalsgemeinschaft. Nicht Abschottung, sondern noch intensivere Kooperationen sind notwendig, um den Frieden zu sichern, das Wohlstandsversprechen weltweit zu erfüllen und eine ökologische Katastrophe abzuwenden. Die Schicksalsgemeinschaft der Menschheit sollte angesichts der gegenläufigen Abkopplungstendenzen ernst genommen werden und auch unseren eigenen demokratischen Grundsätzen neue Impulse geben.

Die beiden Reden zur Begrüßung des Jahres der Holzschlange machen Hoffnung, dass dies trotz der schwierigen Zeiten gelingen kann. Sich gegenseitig zuzuhören ist die Grundvoraussetzung dafür zu versuchen, die jeweils anderen Kulturen zu verstehen und an Gemeinsamkeiten anzuknüpfen. Dabei kann Hamburg auf der nunmehr bald vierzigjährigen Städtepartnerschaft und den gemeinsamen China-Festivals aufbauen.

Unser Projekt silkrail als zivilgesellschaftliche Initiative ist komplex und daher manchmal nicht leicht zu verstehen. Die Zukunftsprobleme der Welt sind jedoch auch komplex. Sie erfordern mehr wissenschaftlichen Dialog insbesondere bei Umwelttechnik, erfordern noch mehr Wirtschaftskooperationen, die beiden Seiten nutzt. Und Verständigung basiert auf kulturellem Austausch. Dieses möchten wir mit unserem Projekt in einem langfristigen und ganzheitlichen Konzept unterstützen.

Asia Media Service, Dr. Thomas Kiefer, Ulf Ludzuweit


Links

Deutschlandfunk.2025 ist das Jahr der Schlange

Laternen in ganz China schaffen Frühlingsfest-Atmosphäre

Feierliche Ansprache von CONG Wu, Generalkonsul der Volksrepublik China in Hamburg, zum chinesischen Frühlingsfest 2025

Hamburg. Städtepartnerschaft mit Shanghai

Niedersachsen. Partnerschaft mit der Provinz Anhui

Schleswig-Holstein. Partnerschaft mit der Provinz Zhejiang

Kooperation Shaoxing und Lübeck

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