Zeitenwende der globalen Autobranche

1. Dezember 2024

Die Industriepolitik der USA unter dem zukünftigen Präsidenten Donald Trump setzt auf Abschottung und „Amerca first“. Die EU verhängte höhere Zölle und diskutiert über Mindestpreise für E-Autos aus China. Deutschland ist im Wahlmodus, und die scheidende Dreierkoalition hinterlässt eine von Katastrophenmeldungen geprägte Automobilindustrie und eine gescheiterte Umweltpolitik. China wird wegen seines enormen wirtschaftlichen Aufstiegs der vergangen Jahrzehnte vom Westen weniger als Partner zur Lösung globaler Probleme angesehen. Es ist für den Westen eher der Feind, den es einzudämmen gilt, da es den globalen Führungsanspruch des Westens infrage stellt. Doch diese Abschottung führt dazu, dass der Westen noch schneller wirtschaftlich und technologisch zurückfällt. Die USA und EU zusammen machen weniger als zehn Prozent der Weltbevölkerung aus. Bisherige Schwellenländer holen auf, wodurch sich die globale Machtverteilung grundlegend ändert.

Zurückfallen bedeutet jedoch nicht unbedingt ein Abstieg, wenn andere Ländern stark zulegen und der Wohlstand dadurch im eigenen Land nicht zurückgeht. Es dürfte jedoch dazu führen, dass die USA ihre Vormachtstellung in der Welt verlieren und die Welt zukünftig durch mehrere Machtzentren geprägt wird. Durch Kooperationen gewinnen die einzelnen Machtblöcke. Abschottung und Selbstbezogenheit dürften einen Abstieg des Westens jedoch beschleunigen. Besonders deutlich wird dies bei den Zukunftstechniken der Elektromobilität.

Machen Sanktionen Chinas Autobranche mittelfristig schneller, effektiver, kostengünstiger und umweltgerechter?

Xiaomis Porscheschreck SU7 Ultra absolvierte die berühmte Nordschleife des Nürburgrings in beeindruckenden 6:46.874 Minuten und stellte damit einen neuen Rekord für viertürige Fahrzeuge auf. Auch wenn dieser Rekord vielleicht etwas zu relativieren ist, zeigt er doch die enorme Geschwindigkeit der Modernisierung chinesischer Autokonzerne. Denn ausgerechnet Sanktionen von Donald Trump sollen für diese rasende Innovationsgeschwindigkeit gesorgt haben.

Trump gab Ausschlag für Xiaomi-Autoproduktion

Xiaomi-Chef Lei Jun erklärte, dass die Politik der US-Regierung von Donald Trump im Jahr 2021 der Auslöser für den Bau seines ersten Elektroautos war. „Ich erhielt einen Anruf von einem Freund, der mir mitteilte, dass wir sanktioniert wurden. Es war wie ein Blitz aus heiterem Himmel“, sagte Lei. Daraufhin berief er eine Dringlichkeitssitzung des Vorstandes ein, die den Startschuss für die Entwicklung eines E-Autos gab. „Wären die unerwarteten US-Sanktionen nicht gewesen, wären wir nicht so schnell in die komplexe Automobilbranche eingestiegen“, erklärte Lei.

Huawei – auf Unheil muss man vorbereitet sein

Im Zentrum der US-Sanktionen steht Huawei, obwohl Vorwürfe, das Huawei-Technologien nicht sicher seien, nie bewiesen wurden. Doch Huawei war vorbereitet. Huawei-Gründer Ren Zhengfei hält auf dem See im Park des Huawei-Hauptquartiers schwarze Schwäne, als Symbol des Unheils, das jederzeit über das Unternehmen hereinbrechen kann. Der Konzern gehört den Beschäftigten, und diese denken langfristig und scheinen vor Krisen gewappnet zu sein. Insgesamt nahm der Konzern aus Südchina im vergangenen Jahr rund 704,2 Milliarden Yuan (rund 90,5 Milliarden Euro) ein – ein Plus von 9,63 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Nettogewinn stieg um mehr als 140 Prozent auf umgerechnet etwa 11 Milliarden Euro.

Entscheidend für den Erfolg ist die Innovationsgeschwindigkeit, die durch Sanktionen noch erhöht wurde. Im Jahr 2023 investierte das Unternehmen 164,7 Milliarden Yuan in Forschung und Entwicklung, was 23,4 Prozent seines Jahresumsatzes entsprach. Über 100.000 Mitarbeiter sind im Bereich Forschung und Entwicklung tätig.

In kurzer Zeit wurde Huawei einer der größten Autozulieferer

Dabei arbeitet Huawei mit zahlreichen Unternehmen und Forschungseinrichtungen zusammen. Im Rahmen seiner Kooperationen mit 9,5 Millionen Entwicklern und 46.000 Ökosystempartnern auf der ganzen Welt setzt sich Huawei für eine offene Zusammenarbeit ein und hilft anderen, erfolgreich zu sein, so Huawei in seinem Unternehmenssteckbrief. Dies nutzte der Konzern für den Aufbau seiner Automobilsparte. Wie Xiaomi stieg Huawei rasend schnell in die Autobranche ein und ist bereits einer der größten Automobilzulieferer. Der Automotive-Bereich brachte 2023 umgerechnet knapp 604 Millionen Euro ein, wuchs aber mit 128,1 Prozent am stärksten. Huawei setzt jedoch weniger auf eine eigene Marke, sondern brachte zusammen mit etablierten Autokonzernen mehrere Marken auf den Markt. Und ohne Huawei-Technologie funktioniert die Vernetzung und Datenübertragung der Smart Cars nur sehr behäbig.

Natürlich muss diese digitale Technik sicher und gewappnet gegen unzulässigen Zugriffen sein. Doch ist dies ein Problem, das auf alle vernetzen Autos zutrifft, auch auf europäische Marken oder Tesla. Internationale Normen sind dafür notwendig. Doch mit der neuen US-Regierung könnten diese notwendigen globalen Zukunftsnormen in weite Ferne rücken.

Musk gewinnt die US-Wahl

Die in den westlichen Ländern die Medien bestimmenden Meldungen rund um die Wahl von Donald Trump und die Zollauseinandersetzungen mit der EU waren in China nicht nur weniger ausgeprägt, sondern hatten dort in sozialen Medien auch eine andere Richtung. Der Gewinner der US-Wahl ist Elon Musk. Ein gutes Geschäft: Er investierte 1 Milliarde, und sein Vermögen stieg über Nacht um 150 Milliarden US-Dollar. Nach Daten des Finanzdienstes Bloomberg stieg es an einem Tag um gut 20 Milliarden US-Dollar weiter. Bloomberg schätzt sein Vermögen, das zum großen Teil aus Tesla-Aktien besteht, auf 335 Milliarden Dollar. Der Kursprung von Tesla in der Woche nach der Wahl lag bei über 60 Prozent.

Die Absatzzahlen können dafür kaum verantwortlich sein. Tesla ist in China auf Platz fünf abgerutscht, wie aktuelle Daten belegen. Auch in Europa und den USA geht es mit Tesla bergab. In Deutschland überholten Volkswagen und BMW den langjährigen Marktführer Tesla beim Absatz von Elektroautos. In vielen Wachstumsmärkten der Schwellenländer dominieren chinesische Marken, und Tesla ist kaum vertreten.

Doch nicht nur, dass der reichste Mann der Welt mit seinen Millionen die US-Wahl gekauft hat, sondern auch seine Wahlmanipulation durch Falschmeldungen lässt die Strahlkraft der westlichen Demokratie weltweit drastisch einbrechen. Musk setzte zur Wahlbeeinflussung Milliarden Meldungen über seine manipulierte Onlineplattform X ab. Allein während der heißen Phase des US-Wahlkampfs versandte Musk laut einer Untersuchung der US-Organisation „Center for Countering Digital Hate“ mindestens 50 erwiesenermaßen falsche Aussagen, die rund 1,2 Milliarden Mal gelesen wurden.

In Deutschland unterstützt Musk offen die AfD und verbreitet in Europa ebenfalls Falschmeldungen und einseitige politische Botschaften über X. »Olaf ist ein Narr«, schrieb der Hightech-Unternehmer auf Deutsch auf der Plattform X und verbreitet gleichzeitig Pots mit Aufrufen zur Wahl der AfD. Politisch bekommt er dafür Unterstützung aus den USA. Wenn die EU nicht nett zu Elon Musk ist, treten die USA aus der Nato aus, sagte laut „FAZ“ der designierte neue Vizepräsident J. D. Vance in einem Interview zu den Versuchen der EU, seine Plattform nach europäischen Recht zu regulieren.

Wahlbeeinflussung beschädigt Ansehen der US-Demokratie

Nicht nur das Konzept der westlichen Demokratie verliert dadurch in weiten Teilen der Welt weiter an Strahlkraft. Der Westen büßt auch in dem größten Teil der Welt seine Stellung als Gestalter einer besseren, menschlichen Zukunft ein. Wie kann ein Unternehmer, der auch Steuerungschips in menschliche Gehirne einbaut, den Weltraum mit Satelliten beherrscht und Millionen mit Überwachungstechnologie versehene Elektroautos auf den Straßen hat, gebändigt werden? Das ist eine der Fragen in Chinas sozialen Medien. Warum kann die Regierung der weltgrößten Wirtschaftsmacht auf offensichtlicher Wahlmanipulationen des reichsten Mann der Welt beruhen?

Dabei ist Musk nicht der einzige Großspender, welcher durch sein Milliardenvermögen die US-Wahl beeinflusst. Laut OpenSecrets haben die politischen Ausgaben für Wahlkämpfe der großen US-Parteien, der damit verbundenen politischen Aktionskomitees (PACs) und anderer Gruppen voraussichtlich einen Rekordwert von 15,9 Milliarden US-Dollar erreicht, wobei US-Milliardäre stark involviert sind, so die chinesische regierungsamtliche Webseite chin.org.cn.

Trotz oder wegen der enormen finanziellen Ausgaben scheinen die Wähler zunehmend desillusioniert von den Institutionen und der politischen Landschaft ihres Landes zu sein. Eine Umfrage der „New York Times“ und des Siena College ergab, dass fast die Hälfte der amerikanischen Wähler an der Leistungsfähigkeit der amerikanischen Demokratie zweifelt. 45 Prozent sind der Meinung, dass sie die einfachen Bürger nicht vertritt. Drei Viertel der Wähler meinen, die Demokratie sei in Gefahr, und mehr als die Hälfte ist der Meinung, die Regierung diene vor allem den Interessen der Elite, was die Sorge vor Korruption und tief verwurzelten Funktionsstörungen verstärkt. 58 Prozent der Wähler meinen laut der Umfrage, das politische System brauche umfassende Reformen oder eine komplette Überholung, kritisiert china.org.cn die amerikanische Demokratie.

Von offiziellen Medien Chinas werden zwar die enorme finanzielle Unterstützung von Musk für Trump und seine Milliardengewinne durch die Wahl genannt, aber er wird dort kaum direkt angegriffen. Musk kann Peking auch helfen, einen möglichen Konflikt zu entschärfen. Dem Tech-Milliardär geht es vor allem um eigene Interessen, so „Table Media“. Doch bleibt abzuwarten, inwieweit ihm den Spagat zwischen seinen Elektroauto-Plänen und der Politik des zukünftigen US-Präsidenten gelingt.

Trump: Am ersten Tag im Amt werde ich die Elektroauto-Technik beenden

Musk gewinnt, Elektroautos verlieren. Im Juli dieses Jahres, als sich die US-Präsidentschaftswahl noch in der Nominierungsphase befand, versprach Trump in seiner Nominierungsrede, dass er sofort nach seinem Amtsantritt tun werde: „An meinem ersten Tag im Amt werde ich die Elektrotechnik beenden. Dies kann das Land retten, das auf die völlige Zerstörung der amerikanischen Autoindustrie zusteuert, und den amerikanischen Verbrauchern Tausende von Dollar pro Auto ersparen.“ Die Biden-Regierung „mag“ Elektrofahrzeuge, aber nicht mehr „mag“ sie Elon Tesla, was die Hinwendung von Tesla zu Trump erkläre.

Doch das sind eher inneramerikanische Abläufe. Die Produkte chinesischer New-Energy-Fahrzeughersteller sind beliebt und Tesla ist nicht mehr Innovationsführer. Eine von Tesla unterstützte Abschottung der USA gegenüber chinesischen Fahrzeugen behindert jedoch Innovationen. Die chinesische Autoindustrie ist leistungsstärker und vielfältiger als Tesla und China mit Abstand der größte Markt für Elektroautos. Dort und in vielen anderen Ländern verliert Tesla und chinesische Autokonzerne sind besonders in Schwellenländern mit hohen Wachstumsraten ist China Nummer eins.

Für mich ist das schönste Wort im Wörterbuch der ‚Zoll‘, und es ist mein Lieblingswort, so Trump. Doch noch mehr als die Autobranche und Wirtschaft dürfte die globale Umweltpolitik unter seiner Politik leiden. Trump bekämpft Umweltstandard, weil er ein typischer Klimaskeptiker ist, der den Klimawandel für einen „grünen Schwindel“ hält und stattdessen eine „Maximierung der Produktion fossiler Brennstoffe“ befürwortet.

Zeitenwende der amerikanisch-chinesischen Beziehungen beschleunigt Chinas Aufstieg

Mit Donald Trumps erneuter Wahl zum US-Präsidenten stehen die globalen Machtverhältnisse vor einer potenziellen Verschiebung. Für kaum ein Land außerhalb der USA könnten die Konsequenzen größer sein als für China, warnen westliche Medien. Trumps erste Amtszeit markierte eine Zeitenwende in den sino-amerikanischen Beziehungen, in der Washington von einer Politik des Engagements zu einer Politik der Eindämmung überging. Ziel: Chinas Aufstieg zur dominierenden ökonomischen und technologischen Weltmacht zu verhindern, so Prof. Klaus Mühlhahn im „CHINAPOLITAN – Newsletter“.

Anders als vor acht Jahren, als China vor allem als "Fabrik der Welt" galt, ist die Ausgangslage heute komplexer. Chinas Wirtschaft steht vor erheblichen Herausforderungen: einer geplatzten Immobilienblase, hohen Verlusten im Bankensektor, einer lokalen Schuldenkrise und einer schleppenden Binnennachfrage. Diese Schwächen könnten das Land anfällig für Trumps aggressive Handelspolitik machen. Doch Chinas Regierung hat gelernt, sich anzupassen und auf externe Schocks zu reagieren.

Seit Trumps erster Amtszeit hat sich China systematisch aus seiner Abhängigkeit von amerikanischen Märkten gelöst. Zwar bedeuten US-Zölle erhebliche Belastungen – ein Rückgang der Exporte um acht Prozent und ein Minus von zwei Prozent beim jährlichen Wirtschaftswachstum könnten die Folge sein. Doch Peking hat strategisch in neue Märkte wie Südostasien, Lateinamerika und den Globalen Süden investiert.

Chinas Abhängigkeit von US-Wirtschaft stark zurückgegangen

Zugleich hat China enorme Fortschritte in Schlüsseltechnologien erreicht. Die "Made in China 2025"-Strategie hat das Land zum führenden Anbieter in Bereichen wie Solarenergie, Windkraft und Batterietechnologie gemacht. Auch wenn China bei Halbleitern hinterherhinkt, hat es durch US-Exportbeschränkungen die Dringlichkeit erkannt, technologische Autarkie zu erreichen.

Die Entwicklungen der letzten Jahre waren eine Lektion für Peking: China kann sich nur auf sich selbst verlassen. Trump mag kurzfristig eine Herausforderung für Peking darstellen. Langfristig wird seine Politik Chinas Wandel von einer exportorientierten Wirtschaft zu einem selbstständigen globalen Akteur beschleunigen, prognostiziert Mühlhahn.

„Langfristig könnte China der große Profiteur von amerikanischem Protektionismus sein, denn das Land handelt schon jetzt mehr mit dem Globalen Süden als mit der EU und den USA zusammen. Diese sich intensivierende wirtschaftliche Verflechtung wird weitergehen, während sich westliche Länder immer mehr isolieren, um sich vor billigen Produkten aus dem Ausland zu schützen,“ so Julian Müller-Kaler , Leiter des Programm für Strategische Vorausschau beim Stimson Center, einem unabhängigen Thinktank in Washington.

Allzu groß dürfte die Sorge in China vor den neuen Trump-Zöllen allerdings nicht sein. Denn das Land hat sich in den vergangenen Jahren akribisch auf eine weitere Eskalation des Handelskriegs mit Washington vorbereitet. Der Konflikt ist schließlich nicht neu: Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte Trump hohe Zölle auf chinesische Importe in Höhe von Hunderten Milliarden US-Dollar erlassen, sein Nachfolger Joe Biden führte den Handelskrieg ungebremst fort.

„Gleichzeitig hat China den Handel mit dem sogenannten Globalen Süden erhöht“, sagt Roberts. So unterzeichnete Chinas Staatschef Xi Jinping bei einem Brasilien-Besuch im November mehrere Handelsabkommen mit dem südamerikanischen Land. Wenige Tage zuvor weihte Xi in Peru einen neuen Tiefwasserhafen ein, der von einem chinesischen Staatsunternehmen kontrolliert wird. Die Folge dieser Diversifizierungsstrategie: Heute ist China für 14 Prozent der weltweiten Exporte verantwortlich – ein Prozentpunkt mehr als noch vor dem ersten Handelskrieg mit Trump. Die Volksrepublik ist aus dem Konflikt mit den USA also gestärkt hervorgegangen.

„China hat seinen Handel diversifiziert und sich von der Abhängigkeit von den USA, Europa und anderen wohlhabenderen Ländern gelöst“, erklärt Dexter Roberts, Analyst bei der US-Denkfabrik Atlantic Council und Herausgeber des Newsletters Trade War in „IPPEN.MEDIA“. So sei der Anteil des chinesischen Handels mit den G7-Staaten von 48 Prozent im Jahr 2000 auf 30 Prozent im Jahr 2024 gesunken.

Auch der chinesische Handel mit den USA ist zuletzt zurückgegangen. 20 Jahre lang kamen die meisten US-Einfuhren aus der Volksrepublik, noch 2022 wurden laut CNN Waren im Wert von 536 Milliarden US-Dollar importiert. Im vergangenen Jahr rückte dann Mexiko auf den Spitzenplatz, das Volumen amerikanischer Importe aus China fiel um 20 Prozent auf 427 Milliarden Dollar. Während der Westen sich abschottet, die EU jahrzehntelang ergebnislos über Handelsabkommen verhandelt, schloss China zahlreiche neue Freihandelsabkommen ab. Die großen Länder, in der die Mehrheit der Weltbevölkerung lebt, wächst zu einer mächtigen Wirtschaftsgemeinschaft zusammen, die sich vom Westen mit seiner kolonialen Vergangenheit und seinem Überlegenheitsmythos immer weniger die Regeln vorschreibnen lässt.

Fehlende deutsche Industriepolitik

Die zukünftige Handelspolitik der USA dürfte dagegen Deutschland schwer treffen. Gegenüber China sanken politisch gewollt die Handelsbeziehungen, der Handel mit den USA dagegen wurde ausgebaut. Die Bedeutung der Vereinigten Staaten für Deutschlands Exportwirtschaft ist aktuell so groß wie nie in den letzten 20 Jahren, so das Statistische Bundesamt. 2023 wurden Güter im Wert von 157,9 Milliarden Euro aus Deutschland in die USA exportiert, das waren wertmäßig 9,9 Prozent der deutschen Exporte. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, war dies der höchste Anteil innerhalb der vergangenen 20 Jahre. Die USA waren damit das neunte Jahr in Folge der wichtigste Abnehmer deutscher Exporte. Im 1. Halbjahr 2024 setzte sich die Serie fort. Auch als Herkunftsland deutscher Importe haben die USA zuletzt an Bedeutung gewonnen. Im Jahr 2023 wurden Waren im Wert von 94,7 Milliarden Euro importiert, der Anteil an den Importen insgesamt betrug 6,9 Prozent. Das war der höchste Wert seit 2004 (7,1 %). Die Vereinigten Staaten waren damit das fünfte Jahr in Folge auf Platz drei der wichtigsten Importländer. Die Zollpolitik der zukünftigen US-Regierung, aber auch der EU, dürfte in erster Linie Deutschlands außenwirtschaftlich ausgerichtetes Wirtschaftsmodell treffen.

Doch die deutsche Politik ist seit der Entlassung von Finanzminister Christian Lindner am 6. November und der Ausrufung von Neuwahlen für den 23. Februar 2025 weitgehend gelähmt. Währenddessen melden die Medien täglich neue Krisenberichte aus der deutschen Automobilindustrie. Eine gescheite neue Industriepolitik wäre dringender denn je. Doch am Beispiel der Batterieproduktion ist zu sehen, dass eher das Gegenteil geschieht.

Deutsche Industriepolitik am Beispiel Batterien

Die Batterie macht einen Großteil der Kosten eines Elektroautos aus, laut Experten bis zu 60 Prozent. Hinzu kommt, dass für die gewünschte grüne Energie weitere Energiespeicher notwendig sind, um das Stromnetz stabil zu halten. Deutschland kündigte vor Jahren an, der Leitmarkt für Elektromobilität zu werden. Viel ist davon nicht zu sehen.

Der einstige Technologieführer Varta strauchelt bereits seit Monaten. Die Gründe dafür sind vielfältig: Neben der stark schwankenden Nachfrage nach kleinen Lithium-Ionen-Knopfzellen, zum Beispiel für Kopfhörer, gibt es auch gravierende Managementfehler. Varta hatte sich zu abhängig vom Hauptkunden Apple gemacht zu und zu viel Geld zu leichtfertig investiert.

Dieses Scheitern zieht sich auch durch alle Batterieprojekte, welche als Gegenpol zu chinesischen Produzenten initiiert wurden. "ACC-Werk Kaiserslautern: Baustopp für die Batteriefabrik der Superlative", meldet die „Tagesschau“ im Juni. "Einschnitte in Batteriezellfabrik in Salzgitter" schreibt die Lokalzeitung im September. "SVolt stellt Geschäft in Europa ein", heißt es im schleswig-holsteinischen Norderwöhrden, wo Northvolt eine der größten Batteriefabriken Deutschlands errichten soll. Von Bund und Land wurden hierfür insgesamt 700 Millionen Euro Fördergelder bereitgestellt. Anfang des Jahres hatte die EU-Kommission Fördermittel und Garantien von über 902 Millionen Euro genehmigt.

Die Landesgelder müssen zuerst fließen, dann kommt der Rest. Doch das deutsche Tochterunternehmen von Northvolt, das die Gigafactory hier bauen soll, weigert sich, das Geld anzunehmen. „Es wurden bisher keine Fördermittel in Anspruch genommen, und Northvolt Germany wird, solange die Restrukturierung der Muttergesellschaft andauert, auch weiterhin keine Mittel abrufen“, sagte Deutschlandchef Christofer Haux am 20. November.

Das am besten finanzierte Start-up Europas hat große finanzielle Probleme. Den Großteil seiner Investition hatte VW bereits abgeschrieben – und das schon, bevor der Batteriehersteller offiziell Insolvenz beantragt hatte. Northvolt meldete in den USA Gläubigerschutz an, ein Restrukturierungsverfahren gemäß „Chapter 11“ des US-Insolvenzrechts. Unter „Chapter 11“ dürfen Unternehmen unter der Aufsicht eines Konkursrichters ihre Geschäfte zunächst weiter betreiben und Pläne für die Schuldenrückzahlung ausarbeiten. Damit will sich Northvolt vor Forderungen der Gläubiger schützen, während es um seine Zukunft als eigenständiges Unternehmen ringt, so die Berliner Zeitung. Dies ist nicht das erste Großprojekt in Deutschland, das trotz Hunderter Millionen Euro Fördergelder nicht recht zum Laufen kommt.

Der in Folge der Insolvenz zurückgetretene Northvolt-CEO Peter Carlsson hatte bereits Anfang November angedeutet, dass potenzielle Partner aus Asien Teil der Rettung des schwedischen Batterieherstellers sein könnten. Zunächst eher nur geduldet, sollen die Chinesen jetzt als Retter fungieren. Northvolt führe schon seit einigen Monaten Gespräche mit chinesischen Batterieherstellern über eine mögliche Partnerschaft, so schwedische Medien.

Fehlende Subventionen sind nicht das Hauptproblem der deutschen Industrie. Es fehlt ein ganzheitliches Wirtschaftskonzept, bei dem zunächst in Forschung und Entwicklung sowie in günstige, verlässliche und leistungsfähige Infrastruktur investiert wird. Es fehlt eine ganzheitliche Sichtweise, die bei der Sicherung einer permanenten Rohstoffversorgung beginnt.

Fördermittel für Forschung und Entwicklung gestrichen

Währenddessen werden die Förderungen zur Batterieforschung in Deutschland massiv gestrichen. Die für die fossilfreie Luftfahrt so wichtige Entwicklung einer Schwefel-Lithium-Batterie in Berlin erhielt keinen Cent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Mittel für Batterieforschung waren Anfang des Jahres gekappt worden. Das Start-up Thein überlegt sogar schon, nicht mehr in Deutschland zu produzieren. Die weiter geplante Fördermittelstreichung ist laut dem Verband der Automobilindustrie (VDA) ein falsches Signal. „Es stellt sich die Frage, ob die Politik begreift, wie schädlich sich diese Kürzungen auf den ganzen Standort auswirken", schreibt ein Sprecher der „Berliner Zeitung“ auf Anfrage. Auch Stefan Gelbhaar, verkehrspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, kritisiert: „Wertschöpfung und Know-how müssen vor Ort geschaffen und gehalten werden. Dazu braucht es Investitionssicherheit.“ Die Grünen wollen beständige rechtliche und günstige steuerliche Rahmenbedingungen sowie klare Beschaffungsperspektiven seitens der öffentlichen Hand.

In Brüssel denkt man angesichts der Northvolt-Pleite und des Scheiterns der eigenen Industriepolitik darüber nach, sich eines weiteren protektionistischen Werkzeuges zu bedienen: der Pflicht zum Technologie-Transfer chinesischer Unternehmen in der EU.

Im Dezember, wenn die EU eine Milliarde Euro an Subventionen für die Batterieherstellung vergibt, soll es für chinesische Unternehmen Auflage werden, ihre Technologie mit europäischen Partnern zu teilen. Das berichtet die „Financial Times“ und nennt hochrangige EU-Bürokraten als Quelle. Das erinnert stark an den Joint-Venture-Zwang, dem ausländische Unternehmen in China jahrzehntelang unterlagen und teilweise noch immer unterliegen.

Doch scheint die EU auch dabei die grundlegenden Strukturen der Batterietechnik und Elektromobilität nicht zu verstehen. „Bei der Batterieherstellung geht es nicht primär um den Transfer von Technologie. Die könnte man sich auch aus Südkorea holen“, sagt Jochen Siebert von der Unternehmensberatung JPW Asia aus Singapur. „Chinas Vorteil liegt in der Dominanz der Wertschöpfungsketten und der Skalierbarkeit. Die bricht man nicht mit Joint-Ventures.“

„Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die ganzen Maßnahmen letztendlich dazu dienen, Fehlentwicklungen zu korrigieren, die die Brüsseler Politik mit ihren massiven Eingriffen in den Markt erst geschaffen hat.“ Zudem müsse man sich auch fragen, was der Joint-Venture-Zwang China gebracht habe. In den rund 40 Jahren, in denen die Joint-Venture-Regeln Bestand hatten, war es China nie gelungen, einen Verbrenner zu bauen, der mit den ausländischen Modellen mithalten konnte, so die „WirtschaftsWoche“. Vor wenigen Jahren hob China den Joint-Venture-Zwang auf, um den Wettbewerb zu stimulieren. Chinesische Konzerne können jetzt Weltklasse-Motoren bauen, sogar für den Weltmarkt deutscher Premiumanbieter. Der 4-Zylinder Hybrid M252 Motor wurde von Mercedes in Deutschland und China entwickelt und die Produktion findet in China bei Aurobay statt.

Auch bei Elektroautos zeigt sich: Die großen Joint-Ventures in China sind eher schwerfällig, und die dynamischen Privatunternehmen sind die Innovations- und Wachstumstreiber. Um die chinesische Branche zu Innovationen zu zwingen, machte China vor Jahren genau das Gegenteil von dem was die EU beabsichtig. Sie hob den Joint-Venture-Zwang auf und Tesla könnte in Shanghai ein Werk völlig ohne chinesische Beteiligung bauen. Mehr Markt, weniger Zwang führt zu Innovationen. Dies sollte die EU von Chinas Industriepolitik lernen.

Schwächelt Chinas Wirtschaft?

Chinas Wirtschaft schwächelt, daher haben deutsche Autohersteller Probleme, so Medienmeldungen. Chinesische Marken legen jedoch stark zu und die Autoverkäufe im größten Automobilmarkt der Welt verharren auf einem hohen Niveau.

Die Wirtschaftszahlen müssen fundiert analysiert werden, da ein ewiges Wachstum um die zehn Prozent verheerend wäre. Es geht nicht mehr in erster Linie um Prozentzahlen, sondern um den mengenmäßigen Zuwachs, der vergangenes Jahr neunmal so hoch wie noch im Jahr 2000 war. Dänemark hatte beispielsweise 2023 ein BIP von 404 Milliarden US-Dollar, Norwegen 485. Der Zuwachs Chinas übertraf somit der Gesamtwirtschaftsleistung dieser beiden Länder.

Chinas Wirtschaftswachstum
Jahr    BIP    Wachstum    Zuwachs
2000    1,211        8,47        0,102
2023    17,79        5,25        0,934
In Billionen US-Dollar. Daten lt. Statista, eigene Berechnung

Nach dieser jahrzehntelangen Wachstumsphase geht es jetzt mehr um einen qualitatives Wachstum. Der massenhafte Einsatz von Elektroautos in China verbessert beispielsweise die Luftqualität in vielen Metropolen Chinas, was zu weniger Erkrankungen führt. Das mindert die Kosten des Gesundheitswesen, führt daher zu weniger Bruttoinlandsprodukt – ist aber ein qualitatives Wachstum, das sich nicht in Zahlen ausdrücken lässt. Noch weniger lässt sich berechnen, wie diese zig Millionen NFZ-Fahrzeuge durch die CO2-Einsparungen auf die Folgekosten des globalen Klimawandels auswirken. Das sich Kosten und Nutzen der CO2-Emission nicht direkt zuordnen lassen ist auch das Dilemma, was eine internationale Klimapolitik behindert.

China sucht Kooperationen

Die direkten Auswirkungen der angedrohten US-Sanktionen auf die chinesische Autobranche sind gering, da dort wenige Fahrzeuge verkauft werden. Das Gasgoo Automotive Research Institute geht davon aus, dass nach Trumps Amtsantritt die Exportbeschränkungen für die US-Chipindustrie verschärft werden könnten, um die Entwicklungsgeschwindigkeit von Chinas neuen Energiefahrzeugen zu bremsen. Es wird jedoch erwartet, dass die Kontrolle der USA über Chips, fortschrittliche Fertigungsausrüstung und Materialien die inländischen Industrien China dazu zwingt, eine neue Runde beschleunigter Entwicklung einzuleiten, was inländische Unternehmen dazu anregt, eine unabhängige Kontrolle über Kerntechnologien und Kernproduktion zu erlangen und in Fertigungsausrüstung und die Sicherung der Industrieketten noch mehr zu investieren.

In regierungsofiziellen Publikationen wie china.org.cn wird eher die Win-win-Situation hervorgehoben, die sich aus einer zukünftigen Zusammenarbeit ergeben. Gleichzeitig sind zahlreiche Meldungen übers Chinas internationale Diplomatie und Kooperationen mit Ländern der ganzen Welt enthalten. Kritik wird eher durch Meldungen aus US-amerikanischen Zeitschriften verbreitet, die über eine zunehmende Spaltung der US-amerikanischen Gesellschaft, abnehmendes Vertrauen in die amerikanische Diplomatie und andere Problemkomplexe berichten.

Ausländische Autokonzerne suchen Technologiepartnerschaften in China

Für die Entscheider in den großen westlichen Autokonzernen war es zunächst sehr schwer zu erkennen und zu akzeptieren, dass sich in einigen Bereichen die Verhältnisse in China umgekehrt haben. Nicht mehr der Technologiefluss vom Westen nach China überwiegt, sondern China setzt in immer mehr Bereichen die zukünftigen technologischen Maßstäbe. Durch seine ökologische Industriepolitik ist das Land Marktführer im Bereich Elektromobilität. Dies nutzen deutsche Autokonzerne jetzt verstärkt für ihre globalen Geschäfte. Doch die Politik schafft dafür in der EU zur sehr unzulänglich die Basis für einen verlässlichen Elektroautomarkt und noch weniger eine funktionierende Industrie- und Technologiepolitik.

Leidtragender ist die Umwelt

Auch wenn dies in den Monatsberichten schon mehrmals angesprochen wurde: China produziert Elektroautos nicht, um damit die industrielle Vorherrschaft der Welt zu übernehmen. In erster Linie geht es dabei um dem längerfristigen Wohl des eigenen Landes und seiner Bevölkerung und um das Überleben der Menschheit. Elektromobilität, Umwelttechnologien und CO2-freie Energien sind die Basis der staatlichen chinesischen Industriepolitik. Ein Schwerpunkt der bisherigen Industrie bildete die Produktion von ölgetriebenen Kraftfahrzeugen, die für ein Großteil der Emissionen und Luftverschmutzung verantwortlich waren. Chinas Konzept sah schon früh ein Umsteuern vor, da schon vor Jahrzehnten klar war, dass eine industrielle Modernisierung in China und den bevölkerungsreichen Entwicklungsländern nach westlichem Muster die Welt in die ökologische Katastrophe treiben würde. Und, was die Schwellenländern an Chinas Entwicklungsmodell besonders beindruckt: Die Modernisierung führte zu Wohlstandssteigerungen, welche Hunderte Millionen Menschen aus der Armut führte. Zudem gehören Hunderte Millionen vormals armer Familie zur Mittelklasse, welche sich problemlos ein Auto leisten können. Klimapolitik kann nur funktionieren, wenn gleichzeitig die armen Länder für ihre Menschen Entwicklungsperspektiven bekommen.

Weltklimakonferenz als Branchentreffen der ölproduzierenden Staaten

Die vergangen Klimakonferenzen fanden in erdölproduzierenden Ländern statt. Kritiker bezeichnen das Treffen als Branchentreffen der Ölstaaten, auf denen die großen fossilen Deals gemacht werden. Auch die Klimabilanz des Gipfels selbst, das zehntausende von Langstreckenflug verursacht, sollte zu denken geben. Nach der Rekordteilnahme von fast 84.000 Menschen auf der letztjährigen Konferenz in Dubai wurde die Teilnehmerzahl auf etwa 40.000 Personen begrenzt. Etwa 200 Länder waren vertreten. Die erste Weltklimakonferenz fand vor 44 Jahren statt. Seitdem steigt der CO-2-Anstieg weiter an. Doch die Welt hat kaum weitere 44 Jahre Zeit, um globale Ergebnisse zu sehen, welche den Klimawandel wirklich verlangsamen. 

Die Umweltkonferenz produziert viel Papier, die Reisediplomatie erzeugt enorme CO-2 Emissionen, bringt aber zu wenig Ergebnisse für Entwicklung und Schwellenleder, wo die meisten Menschen leben und viele kaum Zugang zu Elektrizität haben. Viel Geld alleine hilft kaum, um die globalen Umweltprobleme zu lösen. Wichtig ist der Zugang zu den neuesten Technologien für Umwelttechnik, wichtig ist ein Entwicklungskonzept, das die Armut bekämpft und gleichzeitig die Umwelt schont. 

Energiebedingte CO₂-Emissionen pro Kopf

weltweit nach ausgewählten Ländern im Jahr 2022 (in Tonnen)

Land
Katar, 27,6
USA, 13,95
Südkorea, 11,6
China, 7,99
Deutschland, 7,98
Brasilien, 2,25
Indien, 1,2
Quelle: Statista 

In Baku ging es auch um viel Geld, um Ausgleichszahlungen an weniger entwickelte Länder, die das Klima unterdurchschnittlich stark pro Einwohner belasten, jedoch oft überdurchschnittlich stark durch den Klimawandel leiden. Industrieländer kritisierten China, dass es dafür Zahlungsverpflichtungen übernehmen soll. Die Entwicklungsländer schlossen sich dieser Kritik kaum an. Chinas Vizepremier Ding Xuexiang erklärte in Baku, das sein Land seit 2015 24,5 Milliarden Dollar für Klimaprojekte an Entwicklungsländer zahlte. Mit dieser Summe ist China auf Augenhöhe mit den führenden Geberländern des industriellen Westens, berichtet der Newsletter „ChinaHirn“.


Wichtiger als nur Geld zu überweisen sind modernste Umwelttechnologien und die gleichzeitige Wirtschaftsentwicklung, die für Einkommenssteigerungen sorgt. Projekte im Bereich Umwelttechnik und die vielen neuen Fabriken Chinas zur Elektroauto-Produktion in Entwicklungs- und Schwellenländern helfen der Umwelt und können gleichzeitig für mehr Wohlstand sorgen.

Die Beschlüsse der COP29 sind bei Weitem nicht ausreichend, sagt Klimaforscher Niklas Höhne bei tagesschau24. Die Klimakrise werde uns überrollen, wenn wir nicht mehr tun. Das wirklich Positive an den Verhandlungen sei das Verhalten Chinas gewesen.

Das wirklich Positive an den Verhandlungen ist, dass sich China komplett anders verhalten hat als sonst. China wollte bislang als Entwicklungsland angesehen werden, das gar keine finanzielle Verantwortung tragen muss. Das hat es aber jetzt getan und hat auch die Sprache benutzt, die sonst den Industrieländern vorbehalten ist.

China hat ein enormes ökonomisches Interesse, dass es beim Pariser Klimaschutzabkommen bleibt. Denn China ist das grüne Powerhouse: China ist der weltweite Marktführer bei Solar, Wind, bei Elektroautos, bei Batterien und bei Elektrolyseuren. Alles, was die Welt braucht für die Wende, kommt aus China. Und deswegen hat sich hier China eben auch kooperativ gezeigt und möchte weitermachen, so Höhne.

G20 – der Westen ist bereits in der Minderheit

Die Konturen der neuen Weltordnung lässt sich am G20-Gipfel erkennen, bei dem der Westen nicht mehr die Mehrheit stellte, so Frank Sieren. Das Motte des Gipfels was: eine gerechte und nachhaltige Welt bauen. Insbesondre die UN solle gestärkt und transparenter werden.

Weltbevölkerung

Welt 8 Milliarden Einwohner
USA 335 Millionen Einwohner
EU 448 Millionen Einwohner
Quelle: UN, countrymeters.info

Die G20-Staaten haben sich am ersten Tag ihres Gipfeltreffens in Rio de Janeiro am 18. November auf eine gemeinsame Abschlusserklärung geeinigt. Dabei gelang es Gastgeber Brasilien, die wichtigsten Punkte seiner G20-Präsidentschaft in dem Dokument unterzubringen. Am zweiten und letzten Tag hatten die Staats- und Regierungschefs so Zeit, um über den Kampf gegen den Klimawandel zu beraten. Der Gastgeber, Brasiliens Präsident Lula da Silva, konnte für ihn wichtige Punkte in dem Abschlussdokument unterbringen: den Kampf gegen Hunger und Klimaerwärmung sowie eine Reform der internationalen Organisationen.

Chinas Präsident Xi kündigte ein Acht-Punkte-Programm zur Unterstützung der globalen Entwicklung an. Unter anderem gründete China gemeinsam mit Brasilien, Südafrika und der Afrikanischen Union die „Initiative für offene internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit“. Damit können globale wissenschaftlich-technologische Innovationserfolge dem Globalen Süden noch besser zugutekommen. Im Vergleich zur Weltklimakonferenz zeigt sich hier ein wesentlicher Unterschied. Die Industrieländer verhandelten dort um Ausgleichszahlungen, mit der die Folgekosten des Klimawandels nur sehr begrenzt ausgeglichen werden. China und andere Schwellenländer möchten Technologie zur Selbsthilfe und grünen Entwicklung transferieren.

Um weltweit weiterzukommen, waren Konfliktthemen, wie die Verursacher der gegenwärtigen Kriege, zunächst ausgespart. Es ging darum, zunächst gemeinsame Positionen und Lösungen zu finden. Die westliche Diplomatie handelt eher umgekehrt. Hier werden eigene Positionen als das allein gültige vorangestellt, harsch kritisiert und die Gegenparteien für Probleme verantwortlich gemacht.

Grüne Außenministerin Baerbock: Vorwahlkampf-Schau in Peking, gemeinsame Lösungen von globalen Umweltproblemen spielen keine Rolle

Das zeigen auch die lange Liste von Vorwürfen der noch Außenministerin Annalena Baerbock, die Ende November ihre Koffer packte um einen Kurzbesuch in China anzutreten. Wie gemeinsame Lösungen gefunden werden könnten, warum China und andere Schwellenländer zu vielen Fragen eigene Vorstellungen haben, interessiert kaum. Dabei lassen sich gemeinsame Lösungen im Grunde genommen leicht finden, wenn man sich erst einmal die Positionen der andern Partei erklären lässt. Frau Baerbock ist einstmals als grüne Kandidatin angetreten, die der Umwelt verpflichtet sein sollte. In China könnte sie sehen wie ein ökologischer Umbau funktioniert. Diese schafft China nicht hauptsächlich durch unberechtigte Subventionen, welche hohe EU-Zölle begründen, wie sie kurz vor Abreise kritisierte. Chinas Umweltpolitik und seine Automobilproduktion fußen auf einer gescheiten und flexiblen, jedoch langfristigen Industriepolitik, die auf einen boomenden Inlandsmarkt basiert.

Plansoll übererfüllt: Chinas E-Autoproduktion boomt

Am 14. November hatten Chinas New-Energy-Fahrzeuge zum ersten Mal in einem Jahr die 10-Millionen-Marke überschreitet. Damit war das für dieses Jahr angepeilte Ziel von zehn Millionen NEF vorzeitig erreicht. Die Pkw-Verkäufe seien im Oktober im Vergleich zum Vorjahresmonat um 11,3 Prozent auf 2,26 Millionen Stück gestiegen, teilte der Branchenverband PCA (China Passenger Car Association) in Peking mit. Zum Vergleich: In Kanada wurden im gesamten Jahr 2023 etwa 1,5 Millionen Pkw verkauft, in Deutschland 2,8 Millionen. Der Hauptmarkt für chinesische Autokonzerne bleibt China.  

Die chinesische Regierung kurbelte mit erhöhten Kaufanreizen die Verkäufe von Elektroautos an. Im Oktober schnellten diese um knapp 57 Prozent auf fast 1,2 Millionen Stück in die Höhe. Damit machen die Elektroantriebe seit einigen Monaten mehr als die Hälfte der verkauften Autos aus. Allerdings zählen die chinesischen Behörden auch Hybrid-Mischantriebe aus Verbrennern und Batterien sowie alternative Antriebe wie Wasserstoff zu den sogenannten NEV. 



  

Asia Media Service, Dr. Thomas Kiefer


Die Grundlagen seines ökologisch basierten ganzheitliche Industriemodell legte China schon vor Jahrzehnten zu Beginn seiner Modernisierung- und Öffnungspolitik:

1995
Thomas Kiefer
Das Ende des westlichen Industriemodells
Am Beispiel der Modernisierungsprozesse in der Automobilindustrie der VR China und Asiens
Kapitel 5.4
Produktion, Konsumtion, Automobilverkehr und Weltklima



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