1. Oktober 2024
China fordert fairen Wettbewerb / Politische Lösungen notwendig
Ungeachtet der drohenden Zusatzzölle auf E-Autos war die chinesische Automobilbranche im September auf deutschen Fachmessen gut vertreten. Die Internationalisierung geht in eine neue Runde. Wie einige Jahrzehnte zuvor die deutschen Autokonzerne möchten sich die chinesischen Unternehmen internationalisieren, suchen neue Bezugsquellen, Absatzmärkte, Forschungskooperationen und manche sondieren auch Produktionsstandorte in Europa. Bei Zukunftstechnologien sind die chinesischen Autokonzerne oft führend. Das liegt weniger an den oft beschworen Subventionen, die pro Fahrzeug je nach Datengrundlage in der EU oder USA höher als in China sein dürfte.
Der Vorsprung kommt auch daher, dass weit über die Hälfte aller Elektrofahrzeuge in China verkauft und produziert werden. Dort wurden in vergangenen Jahr über 13 Millionen Elektroautos verkauft, in Europa etwa 3 Millionen, in den USA 1,5 Millionen. China hat einen Marktanteil von 60 Prozent bei Verkäufen und Produktion. 700 neue E-Fahrzeug-Modelle sind bis 2026 geplant. Das gibt der Branche enorme Mengen- und Erfahrungsvorteile. Die Innovationen und laufende Preissenkungen werden zudem durch den harten Wettbewerb angeregt. Anfang vergangenes Jahr gab es in China noch 107 Produzenten von Elektroautos, etwa 35 verschwanden im Laufe des Jahres vom Markt. Das gibt eine ungeheurere Dynamik, von der die Verbraucher und nicht zuletzt die Umwelt profitieren können.
Einige tausend Unternehmen aus China stellten im September in Deutschland ihre Technologien und Produkte vor. Es bleibt spannend wie die Weltwirtschaft sich für die Außenhandels-Nation Deutschland weiterentwickelt, sich die eurasischen Wirtschaftsbeziehungen zukünftig gestalten. Auf den Industriemessen war zu sehen: von einer Wirtschaftszusammenarbeit können alle profitieren. Und ohne Kooperationen sind die globalen zukünftigen Herausforderungen kaum zu meistern.
Die meiste Unternehmen kamen erstmals nach Europa – und das in einer Zeit in der insbesondere die Politik gegenüber China Wirtschaftsbarrieren errichtet. Doch sind die Unternehmen Schwierigkeiten gewohnt. Diese machen sie eher noch stärker. Zudem ist der Nutzfahrzeug-Bereich nicht von Zusatzzöllen bedroht. Was diese Zollschranken für Zulieferer bedeuten könnten, ist nicht klar.
Asia Media Service, Dr. Thomas Kiefer
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