16. Taicang-Tag in Hamburg: Weltwirtschaftliche Turbulenzen erfordern mehr Wirtschaftskooperation

 
27. September 2024

Bereits über 530 deutsche Unternehmen haben sich in Taicang angesiedelt / Wirtschafts- und Unternehmenskooperationen werden intensiviert 

In Hamburg fand am 26. September der 14. Taicang-Tag statt. Die Hafenstadt nördlich von Shanghai ist das Zentrum für die deutsche Industrie in China. Verstärkt wird dort auch geforscht und Zukunftstechnologie entwickelt. Die gegenwärtige turbulente Weltwirtschaft und die notwendige ökologische Umsteuerung zu einer CO2-emmisionsfreien Welt führen dazu, dass die Investitionen steigen und viele neue Kooperationen entstehen.

Im Mozart-Saal im Hamburger Logenhaus erklang der angenehme, sanfte Ton traditioneller chinesischer Jiangnan-Saiten- und Blasinstrumente. Zu dieser in Taicang geschaffenen harmonischen Melodie, die ein immaterielles Kulturerbe darstellt, tauschten 230 chinesische und deutsche Gäste eifrig Erfahrungen aus und erörterten neue Geschäftsmöglichkeiten, beschreibt Xinhua die Atmosphäre der Veranstaltung.

530 deutsche Unternehmen

Die Stadt nördlich von Shanghai ist Zentrum deutscher Unternehmen in China. Seitdem die erste deutsche Firma sich 1993 in Taicang ansiedelte, haben sich über 530 deutsche Unternehmen in der Stadt niedergelassen, und mehr als 1000 Deutsche leben in der Stadt Taicang.

Zhai Qian, Gesandter des Wirtschaftsbüros der Botschaft der Volksrepublik China in Deutschland betonte in seiner Begrüßungsrede, dass Taicang ein hervorragendes Beispiel der erfolgreichen deutsch-chinesischen Wirtschafts- und Handelskooperation sei, die auf gegenseitiger Verständigung beruhe.

Erfolgreiche deutsch-chinesischen Wirtschafts- und Handelskooperation

Mit Chinas beschleunigter Entwicklung und einer neuen Qualität der produktiven Kräfte eröffnen sich erhebliche Chancen für die Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern in zukunftsträchtigen Bereichen wie technologischer Innovation, grünem und kohlenstoffarmem Wachstum, sauberer Energie, Kreislaufwirtschaft und digitaler Wirtschaft. Zhai Qian ist überzeugt, dass "made in Germany" weiterhin wettbewerbsfähig genug ist, um eine führende Rolle in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit China zu spielen und Deutschland von Chinas wirtschaftlichem Aufschwung weiter profitiert.

Taicang setzt neue Impulse

Dr. Hans-Peter Friedrich, MdB, erklärte in seiner Videobotschaft, dass Taicang das Symbol für eine erfolgreiche deutsch-chinesische Wirtschaftszusammenarbeit und zugleich der Seismograf für den Zustand der deutsch-chinesischen Beziehungen sei. Taicang sei auch der Ort, an dem neue Impulse für die Wirtschaftsentwicklung erforscht werden könnten. Besonders hob er das Engagement der örtlichen Behörden hervor, die stets darum bemüht seien, deutschen Unternehmen ein Gefühl des Willkommenseins anzubieten und den Bewohnern vor Ort eine hohe Lebensqualität zu ermöglichen. Taicang stehe nicht nur für Wirtschaft und Technologie, sondern auch für die Freundschaft von Menschen. Er hoffe, dass der direkte persönliche Austausch zwischen beiden Seiten dazu anregen könnte, weitere Kooperationsmöglichkeiten zu entdecken.

Hamburg möchte mit Taicang neue Märkte erschließen

Markus Heilig, Leiter der Abteilung für internationale Zusammenarbeit des Hamburger Senats, wies auf die langen und intensiven Beziehungen zwischen Hamburg und China hin. Als Deutschlands "Tor zur Welt" hoffe Hamburg, gemeinsam mit Taicang neue Märkte zu erschließen, die Technologie- und Innovationskraft zu stärken und langfristige Partnerschaften aufzubauen.

Wirtschaftskooperation fördert technologischen Fortschritt und Innovationen

Michael Schumann betonte, dass deutsche Unternehmen in Taicang starke Partnerschaften in Bereichen wie industrieller Fertigung, im Automobilsektor, bei der Umwelttechnologie oder den erneuerbaren Energie Potenziale zum gegenseitigen Nutzen gefunden haben. Der gegenseitige Nutzen sei enorm. Diese Zusammenarbeit schuf nicht nur Arbeitsplätze und Wachstum in beiden Ländern, sondern förderte auch den technologischen Fortschritt und Innovationen, die für die globalen Herausforderungen unserer Zeit von entscheidender Bedeutung sind. Die Stadt Taicang stehe für ein aufeinander zugehen von Deutschen und Chinesen, und er hoffe, dass diese Konferenz den Beginn vieler neuer und erfolgreicher Projekte markiere, die den Menschen sowohl in Deutschland und China als auch in anderen Ländern zugutekommen.

Besonders bei der dringend notwendigen Umsteuerung in Richtung emissionsfreier Mobilität und Umwelttechnik sieht Schumann dringenden Handlungsbedarf für mehr Kooperationen. Etwa 60 Prozent aller Elektrofahrzeuge wurden vergangenes Jahr in China verkauft. China investierte doppelt so viel in Wind und Solartechnik wie die ganze Welt zusammen. Das Land fördert riesige Projekte im Bereich Wasserstofftechnologie. Davon können deutsche Unternehmen, davon kann die Welt profitieren.

Gemeinsame technische Standards notwendig

Sven Erke, Geschäftsführer der internationalen Abteilung des Verbands der deutschen Elektroindustrie, sagte, dass er sich in der von Industrialisierung und wirtschaftlicher Entwicklung geprägten Stadt Taicang oft so angenehm wie zu Hause fühle. Die Zusammenarbeit mit den Behörden funktioniere hervorragend. Das Labor des deutschen Elektrotechnikverbands vor Ort wurde kürzlich ausgebaut, und er hoffe, dass auf Basis gemeinsamer Standards die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und China in vielen Bereichen und Dimensionen vertieft werde, um das gegenseitige Wachstum der Technologiebranche in China und Deutschland zu fördern.

Taicanger Erfolgsgeschichten

In seiner Rede zum Thema "Taicang - die Hochburg der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit" berichtete Xu Huadong, stellvertretender Parteisekretär und Bürgermeister von Taicang, von drei Erfolgsgeschichten: Zum einen berichtete er von der ersten deutschen Investition in Taicang durch das Unternehmen Kern-Liebers, die zahlreiche weitere deutsche Unternehmen nach Taicang zog. Als Zweites erwähnte er das duale Ausbildungssystem, das nicht nur auf persönlicher Ebene Erfolge erzielte, sondern auch zu einem wichtigen Faktor für die deutschen Unternehmen in Taicang wurde. Und schließlich sprach er über einen deutschen Bäcker, der in Taicang eine Bäckerei betrieb, die zu einem beliebten Treffpunkt wurde und damit auch zu einem Symbol des kulturellen Austauschs zwischen China und Deutschland.

Xu Huadong erklärte, dass deutsche Geschäftsführer drei Hauptaspekte an Taicang schätzten: erstens die lebenswerte, der Arbeit förderliche und gastfreundliche natürliche Umgebung, zweitens das ausgezeichnete umfassende Geschäftsumfeld und drittens das hohe Übereinstimmungsniveau zwischen den Kulturen. Taicang werde die Veranstaltung als Gelegenheit nutzen, um "Made in Taicang" mit mehr "deutscher Qualität" zu versehen und das "Leben in Taicang" mit mehr "deutscher Prägung" zu bereichern, damit ein höheres Niveau der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit erreicht werden könne.

One-Stop-Service

Deutsche Unternehmen, die nach Taicang gehen, sind erstaunt über den Service und die Geschwindigkeit der Entscheidungen. Eine Unternehmensanmeldung dauert lediglich wenige Minuten. In einem „One-Stop-Service“ werden alle Behördenangelegenheiten zusammengefasst und gelöst. Aber auch für Hilfen bei privaten Sorgen wie Wohnungssuche oder passende Kindergartenplätze fühlt sich das Büro zuständig. Und nicht zuletzt kommen wertvolle Tipps für Neueinsteiger von den erfolgreichen deutschen Unternehmensvertretern vor Ort, bei privaten Begegnungen wie dem Taicang-Oktoberfest oder in der Taicanger Fußballschule des FC Bayern München.

KI-gesteuerte eurasische Logistik

Die Fachvorträge hielten Prof. Dr. Yonca Limon-Calisan, Vizepräsidentin der German Brand University of Applied Sciences, und Jan-Hendrik Pietsch, Beauftragter für nachhaltige Entwicklung der Hamburger Hafen und Logistik AG. Besonders im Logistikbereich könnte eine Zusammenarbeit zwischen Hamburg und Taicang spannend werden. Der Hafen Taicang dürfte in jüngster Zeit Hamburg bei der Umschlagmenge überholt haben. Jedoch steht dort nicht die Menge, sondern die Qualität im Vordergrund. Der Hafen Taicang entwickelt sich in Richtung eines CO2-emissionsfreien digitalen Logistikhub, gesteuert von KI. Die Logistik ist mit den vor- und nachgelagerten Bereichen eng verknüpft. Hochwertige Waren, die schnell nach Europa kommen sollen, werden über immer mehr Verbindungen über die „Eiserne Seidenstraße“ transportiert. Umgekehrt sind die Züge mit Exportgütern aus Europa gefüllt.

Dies zeigt: Die Weltwirtschaft tritt in eine neue Phase. Nicht weniger, sondern mehr und intensivere Kooperationen sind erforderlich. Dies haben auch die Unternehmen erkannt, und so schlossen sie in Hamburg eine Reihe neuer Vereinbarungen.

Neue Kooperationsprojekte vereinbart

Während des Taicang-Tags wurden sieben Kooperationsprojekte in Bereichen wie etwa High-End-Testgeräte, Lebensmitteltechnik und Schraubentechnik sowie das grenzüberschreitende E-Commerce-Kooperationsprojekt für chinesisch-deutsche Autoteile in der industriellen High-Tech-Entwicklungszone Taicang unterzeichnet. Besonders erwähnenswert ist, dass mehrere chinesisch-deutsche Unternehmen direkte Kooperationsvereinbarungen in den Bereichen Entwicklung von Autokarosserien und digitalen Systemen, neue Energien und Fahrwerkssysteme unterzeichneten, was den positiven Trend einer intensiveren Zusammenarbeit weiter verstärkt und die tiefgehende Integration der Industrien beider Länder fördert. Zudem wurde das Innovationszentrum der industriellen Hightech-Entwicklungszone Taicang (Rhein-Neckar) offiziell eröffnet, um die Zusammenarbeit im Bereich technologischer Innovationen auf ein höheres Niveau zu heben.

Kooperationspotentiale für Norddeutschland

Für Norddeutschland bietet dieses Umfeld nicht nur im Bereich Logistik spannende Kooperationsmöglichkeiten. Auch beim grenzüberschreitenden E-Commerce-Handel könnten Unternehmen aus Norddeutschland ihre Erfahrungen einbringen, beispielsweise bei der Markenbildung, Vertrieb vor Ort oder After-Sales Service. Und auch die Bereiche Umwelttechnik und grüne Energie bieten viele Kooperation- und Geschäftsmöglichkeiten.

7. Deutsch-chinesisches Tischtennis-Freundschaftsturnier

Es ging in Taicang nicht nur um Geschäfte. So wie der Taicang-Tag mit zarter Musik begann, so wurde danach noch die persönliche Begegnung von Jugendlichen mit einem spitzenmäßigen Tischtennis-Turnier weitergeführt. Auch das hat eine Tradition, es ist bereits das 7. Deutsch-chinesische Freundschaftstournier, an dem mehr als 120 Sportler aus 18 Mannschaften teilnahmen.

Christian Sommer, CEO & Chairman des German Center Shanghai, das auch in Taicang eine Niederlassung hat und der den Taicang-Tag lebendig und fachkundig moderierte, erklärte, dass die Beziehungen zwischen Taicang und Deutschland für die Wirtschaft nur dann langfristig gepflegt werden, wenn auch andere Bereich, Kultur, Sport – die persönlichen Begegnungen gepflegt werden. Und Tischtennis ist dabei wie die Wirtschaft: Es geht um harten Wettbewerb, aber davor und danach wird die Freundschaft gepflegt. Kultur und Sport lieferten die Basis für vertrauensvolle und gewinnbringende Geschäftsbeziehungen, so der gebürtige Kieler, der in jungen Jahren selbst Tischtennis in der Verbandsliga Schleswig-Holstein spielte.


Asia Media Service, Dr. Thomas Kiefer


Links

Charming Taicang

Video: Jiangnan-Konzert Taicang-Tag Hamburg

AHK Greater China

German Centre Taicang Academy

Fotoreportage: Taicang-Tag in Hamburg

Taicang-Tag würdigt Vertiefung der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit

Am Taicang-Tag wird die Vertiefung der chinesisch-deutschen Zusammenarbeit gefeiert

Der 16. deutsche Taicang-Tag fand in Hamburg statt

Video: 7. Deutsch-chinesischer Freundschaftspokal

Livestream & Ergebnisse vom 7. Chinesisch-Deutscher Freundschaftspokal

7. Internationales Tischtennisturnier „Chinesisch-Deutscher Freundschaftspokal“


Mobirise
Konzert zum 16. Taican-Tag in Hamburg
Foto Thomas Kiefer
Mobirise


Website Builder Software