SMM Hamburg
Yada Green Energy Solutions eröffnet Vertretungsbüro in Hamburg

 
6. September 2024

China wichtigster Aussteller der Hamburger
Schiffbaumesse SMM / Schwerpunktthema Zero Emission 


Die Hallen waren ausgebucht. Über 2.200 Aussteller zeigten auf der weltgrößten Schiffsbaumesse SMM in Hamburg neueste Technologien; mehr als 48.000 Fachbesucher wurden gezählt. Die meisten ausländischen Aussteller kamen aus China, und in den Hallen waren viele asiatische Gesichter zu sehen. Neben den großen chinesischen Schiffbaukonzernen stellten hunderte Zulieferer ihre Innovationen vor. Umweltverträglichkeit und Dekarbonisierung waren dabei gemäß dem Messemotto ein Schwerpunkt.

Politik fordert Energiewende in der Schiffsbranche

Bundeskanzler Olaf Scholz als Schirmherr und Wirtschaftsminister Robert Habeck unterstrichen in ihren Videobotschaften im Rahmen der Eröffnungsfeier der SMM die zentrale Bedeutung der maritimen Industrie für die deutsche Wirtschaft und die globale Energiewende. Scholz würdigte die innovativen Technologien und nachhaltigen Lösungen der Branche auf diesem Gebiet. Habeck betonte, dass die maritime Industrie als Rückgrat des internationalen Handels eine Schlüsselrolle spielt, wenn es darum geht, die Transformation hin zu einer CO₂-neutralen Zukunft zu bewältigen.

Weltschifffahrt soll bis 2050 klimaneutral sein

Das bestimmende Thema der Messe war die Mission Zero Emission. Die Vorgabe der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO), bis 2050 klimaneutral zu sein, stellt die Schifffahrt vor eine gewaltige Aufgabe. Arsenio Dominguez, Generalsekretär der IMO hielt an der Zielmarke fest und kündigte an, den „Pathway to net zero Emissions“ weiter zu konkretisieren: „Die intensiven Gespräche über neue globale Maßnahmen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen der Schifffahrt belegen das Engagement der IMO für unsere gemeinsamen Klimaziele“, so Dominguez.

Deutschland wolle dabei eine Vorreiterrolle übernehmen, betonte Dieter Janecek, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft: „Wir haben deswegen mit allen relevanten Akteuren einen Prozess für einen nationalen Aktionsplan für eine klimafreundliche Schifffahrt gestartet, der 2025 verabschiedet werden soll.“

Wie weit die Branche aus seiner Sicht wirklich ist, skizzierte Uwe Lauber, CEO von MAN Energy Solutions: „Die Energiewende in der Schifffahrt ist in vollem Gange und kommt gut voran. Mehr als die Hälfte der seit 2023 bestellten neuen Motorengesamtleistung konzentriert sich auf Technologien für künftige Kraftstoffe, und wir sehen auch reges Interesse an der Nachrüstung bestehender Motoren, um sie für künftige Kraftstoffe vorzubereiten.“

Problem begrenzter Produktionskapazitäten für grüne Technologien

Nach Aussage von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck werden in Europa beispielsweise bis 2050 mehr als 130 Konverterplattformen gebraucht, die eine Leistung von zwei Gigawatt aufweisen. Weltweit gebe es für Plattformen mit einer solchen Leistung sehr begrenzte Produktionskapazitäten, so Habeck in seiner Botschaft zur Eröffnung der Messe. Doch die völlige Dekarbonisierung der Branche hat nicht viel Zeit und muss jetzt beginnen. Dies kann nur in einer internationalen Zusammenarbeit gelingen.

China führend bei Umwelttechnik 

Führend bei dieser Umstellung ist China. Mehr als die Hälfte des im vergangenen Jahr weltweit in Windenergie und Solartechnik investierten Kapitals wurde im vergangenen Jahr in China verausgabt. Die Produktion von Wasserstoff spielt bei der Eneriewende eine zentrale Rolle und soll dadurch in China als grüner Wasserstoff produziert werden. Die industrielle Dekarbonisierung ist dabei sektorübergreifend.

Nach einer Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) hat die Volksrepublik die EU bei vier von fünf Schlüsselelementen überholt, die für die Wettbewerbsfähigkeit der Wasserstoffbranche ausschlaggebend sind. Demnach sind die europäischen Hersteller von Elektrolyseanlagen und Brennstoffzellen zwar noch immer technologisch führend, doch holen ihre chinesischen Konkurrenten rasant auf. Seit 2015 haben sie die Zahl ihrer Patente der Studie zufolge um mehr als 40 Prozent erhöht. Zugleich fördert die Volksrepublik die Industrie durch den beschleunigten Ausbau der Infrastruktur, etwa von Wasserstofftankstellen. China hat mehr Wasserstofftankstellen gebaut als jedes andere Land. Ende 2023 waren nach Daten von Interact Analysis über 350 davon in Betrieb.
 
Damit folge die Regierung ihrem industriepolitischen Prinzip, das Wachstum eines Wirtschaftszweigs durch vorausgehende staatliche Investitionen anzuregen, so die Studie. In der EU werde die Wasserstoffbranche dagegen durch »unklare und inkonsistente regulatorische Rahmenbedingungen« sowie »die Verzögerung von Projekten« gebremst. Die chinesische Industrie könne ihre Geräte derzeit um bis zu 80 Prozent günstiger anbieten als Hersteller aus Europa. Doch ist die Produktion in erster Line auf den großen chinesischen Binnenmarkt ausgerichtet. Aber von dieser neuen grünen Technologie kann die ganze Welt profitieren.

China hat im Jahr 2023 seine Ambitionen im Bereich grüner Wasserstoff mit Investitionen von 189 Milliarden Yuan (23,4 Milliarden Euro) untermauert und sich damit eine Spitzenposition im globalen Vergleich gesichert. Im Gegensatz dazu hat die Europäische Union im selben Zeitraum 800 Millionen Euro für die Produktion von grünem Wasserstoff bereitgestellt, was die unterschiedlichen finanziellen Ansätze der beiden Wirtschaftsräume verdeutlicht.

Ein wesentlicher Teil der chinesischen Investitionen floss in den Aufbau einer robusten Infrastruktur, einschließlich des Baus von Wasserstofftankstellen und der Entwicklung von Pipelines, die den Transport von Wasserstoff über weite Strecken ermöglichen sollen. Diese Infrastruktur ist entscheidend für die Schaffung eines effizienten und zuverlässigen Versorgungsnetzes, das die breite Anwendung von Wasserstoff als Energieträger unterstützt.

Dafür hat China einen umfassenden mittelfristigen Entwicklungsplan für die Wasserstoffwirtschaft von 2021 bis 2035 verabschiedet. Dieser Plan definiert nicht nur die strategische Ausrichtung, sondern legt auch die regulatorischen Grundlagen fest, die notwendig sind, um die Produktion und Nutzung von grünem Wasserstoff zu fördern. Die Regierung zielt darauf ab, die Elektrolysekapazitäten zu erhöhen, indem sie Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind- und Solarenergie nutzt.

Im Jahr 2024 hat China seine Bemühungen zur Steigerung der grünen Wasserstoffproduktion weiter intensiviert. Bereits im ersten Quartal wurden Projekte initiiert, die 80 Prozent der Gesamtzahl des Vorjahres erreichten und 80 Prozent der Investitionen von 2023 entsprachen. Zu den herausragenden Projekten zählt das Sinopec Green Hydrogen Pilot Project in Kuqa, Xinjiang, das eine Jahresproduktion von 20.000 Tonnen grünem Wasserstoff vorsieht. Dieses Projekt ist das weltweit größte Projekt zur Herstellung von grünem Photovoltaik-Wasserstoff.

Ein weiteres Schlüsselprojekt ist das Integrated Solar, Wind and Hydrogen Project in der Inneren Mongolei, das 1,85 GW Solarenergie und 370 MW Windkraft nutzen wird, um jährlich 66.900 Tonnen grünen Wasserstoff zu produzieren. Zum Vergleich: Die derzeit größte Anlage in Europa in Porsgrunn, Norwegen, produziert etwa 3.000 bis 4,000 Tonnen im Jahr.

Die Projekte in China sind Teil einer strategischen Initiative, die darauf abzielt, die Produktionskapazitäten für grünen Wasserstoff signifikant zu erhöhen und die industrielle Dekarbonisierung voranzutreiben. Dies lockt auch große Konzerne aus der ganzen Welt nach China. Doch die Kooperation ist keine Einbahnstraße und auch chinesische Konzerne bauen ihre Kooperationen in Europa weiter aus.

Zusammen Rückstand aufholen

Manche befürchten, dass China mit diesem Vorsprung die Branche weltweit überrollen würde. Doch in der Praxis kann Europa von diesem Vorsprung profitieren. In Kooperation mit chinesischen Konzernen kann der technologische Vorsprung schneller aufgeholt werden als durch Abschottung. Hinzu kommt, dass die Wasserstoffbranche preisgünstiger wird. Grüne Energie soll preisgünstige Energie sein. Zudem sind in China Wasserstofftankstellen seit Jahren im praktischen Einsatz. Die Fehler, die beim Hochfahren solcher Anlagen auftauchen, sind behoben. Die Anlagen funktionieren im Dauerbetrieb. Ein jahrelanger Vorlauf bei neuen Projekten kann durch Kooperationen verkürzt werden, gleichzeitig sinken die Kosten. Ohne eine globale Zusammenarbeit kann die Umsteuerung in eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft nicht gelingen.

Bei diesen Kooperationen arbeiten chinesische Konzern mit Unternehmen vor Ort zusammen. Der Technologieaustausch verläuft dabei in zwei Richtungen, sodass alle davon profitieren können. Nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Umwelt.

Kooperation von Yada und Man Cryo

Ein wesentlicher Beitrag dazu kann die Kooperation zwischen Yada Green Energy Solutions und MAN Cryo leisten. Während der SMM vereinbarten beide Unternehmen während eines Empfangs im Hamburger Yu-Garten eine Zusammenarbeit zum Ausbau der Wasserstofftechnologie. MAN Cryo entwickelte seit Anfang des Jahres bereits Ammoniak-Kraftstoffversorgungssysteme in Zusammenarbeit mit Yada, mit dem das Unternehmen bereits zuvor bei der Bereitstellung von Ausrüstung für LNG- und Methanol-Schiffskraftstoffe zusammengearbeitet hatte.

„Das Problem des Klimawandels kann niemand allein lösen, und wir sind überzeugt, dass Kooperation ein wirksames Mittel ist, um dieses Ziel zu erreichen. Yada und MAN Cryo sind kundenorientierte Unternehmen, die qualitativ hochwertige Dual-Fuel-Systemlösungen anbieten und kontinuierlich neue Durchbrüche im Umgang mit Methanol und Ammoniak erzielen", so Xiang Guangqing, Vorstandsvorsitzender von Yada Green Energy Solutions.

Dafür müssen die Unternehmer wissen, was die Kunden zukünftig brauchen. „Yada Green Energy Solutions hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt, um die grüne Transformation der globalen Transportbranche zu beschleunigen. Die Zusammenarbeit zur Unterstützung der globalen Entwicklung sowie das Verständnis und Vorwegnehmen der Kundenbedürfnisse ist eine wichtige Triebfeder unserer täglichen Arbeit. MAN Cryo und Yada werden sich mit Branchenkollegen zusammenschließen, Innovation und Zusammenarbeit fördern und gemeinsam auf die nachhaltige Zukunft der globalen Schifffahrt hinarbeiten", erklärte Xiang.

Davon profitieren auch MAN Cryo und seine Kunden. „Wir freuen uns, die erfolgreiche Erreichung eines bedeutenden strategischen Meilensteins für MAN Cryo in Zusammenarbeit mit Yada Green Energy Solutions bekannt zu geben. Diese Leistung unterstreicht unser unermüdliches Engagement für unseren weltweiten Kundenstamm, während wir gemeinsam auf eine dekarbonisierte Welt hinarbeiten. Die Einrichtung eines sicheren und zuverlässigen Kraftstoffversorgungssystems für zukünftige Ammoniakmotoren stellt eine entscheidende Entwicklung dar“, sagte Henrik Malm, Geschäftsführer von MAN Energy Solutions Schweden. „Schiffseigner können sicher sein, dass MAN Cryo in Zusammenarbeit mit Yada Green Energy Solutions eine marktreife Lösung liefert, die den höchsten Sicherheitsstandards entspricht und erstklassige Technik verkörpert, so Malm.

Yada Green Energy Solutions

Yada Green Energy Solutions wurde im Jahr 1993 gegründet. Nach 30 Jahren kontinuierlicher Entwicklung und Erforschung hat das Unternehmen die Fertigungskapazität der gesamten Industriekette von der Primär- bis zur Quartärfertigung aufgebaut und schrittweise verbessert und sich zu einem führenden Anbieter integrierter Lösungen für umweltfreundliche Schiffspipelineausrüstung entwickelt.

Yada versteht sich als umfassender Dienstleister, der sich auf die Integration von Edelstahlrohrsystemen spezialisiert hat. Das Unternehmen bietet einen Komplettservice, der alle Prozessschritte von der Rohstoffbeschaffung über das Design, die Herstellung, die Installation bis hin zur Wartung abdeckt. Yada bieten seinen globalen Kunden passende Dienstleistungen in den Bereichen Schiffbau, Offshore-Engineering und weiteren verwandten Bereichen der Rohrleitungssysteme.

MAN Cryo

MAN Cryo ist als Teil des deutschen Motorenherstellers MAN Energy Solutions in einen großen erfahrenen Konzern eingebunden. Seit mehr als 60 Jahren setzt MAN Cryo Meilensteine in der Branche für neue Kryotechnik, wie zum Beispiel beim ersten Schiff mit LNG-Antrieb. Gleichzeitig ist das Unternehmen für zuverlässige, robuste und hochwertige Ausrüstung sowie fundiertes Engineering-Know-how bekannt.

Vertretungsbüro im Hamburger Yu-Garten eröffnet

Um größere Projekte gut zu bewältigen, bedarf es einer Vertretung vor Ort. Der Hamburger Yu-Garden ist dafür ein schöner und etablierter Ort. Über das Zentrum ist auch eine gute Vernetzung zur Norddeutschen Wirtschaft und Politik gegeben, so Wolfgang Wen, Geschäftsführer beim Yu-Garden Hamburg - Deutsch-Chinesisches Wirtschafts- und Kulturzentrum, bei der feierlichen Eröffnung der Hamburger Vertretung.

Hamburg möchte Vorreiten der Wasserstoffwirtschaft werden

Die Folgen des Klimawandels werden immer deutlicher, und der Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft ist Herausforderung und Chance zugleich, so Hamburg Invest Wirtschaftsförderungsgesellschaft HIW. Die Basis für diese Transformation ist eine saubere, sichere und bezahlbare Energieversorgung. Nicht nur deshalb ist grüner Wasserstoff, erzeugt aus erneuerbaren Energien, einer der Hoffnungsträger der Industrie. Die Wasserstoffwirtschaft befindet sich dabei in einem rasanten Aufschwung, der enorme Möglichkeiten eröffnet, aber auch Herausforderungen mit sich bringt. Gemeinsam mit starken Partnern aus Industrie, Wissenschaft und Politik treibt Hamburg den Aufbau einer wettbewerbsfähigen grünen Wasserstoffwirtschaft voran – inklusive umfassender Dekarbonisierung von Hafen, Industrie, Logistik und Luftverkehr.

Internationale Kooperationen und technologische Zusammenarbeit mit den Technologieführern können diesen Wandel beschleunigen. Zudem wird die grüne Energie dadurch billiger, gleichzeitig kann die Qualität der Projekte steigen.


Asia Media Service, Dr. Thomas Kiefer


Links

Messe Shipbuilding, Machinery & Marine Technology Hamburg -SMM

YADA GREEN ENERGY SOLUTIONS CO., LTD.

MAN Cryo

Yu Garden Hamburg - Deutsch-Chinesisches Wirtschafts- und Kulturzentrum

ERNEUERBARE ENERGIEN HAMBURG CLUSTERAGENTUR GMBH (EEHH) – WASSERSTOFF HAMBURG

Hamburg – Zukunftsregion für nachhaltige Energie aus grünem Wasserstoff

Hydrogen Technology Expo Hamburg, 23.-24 Oktober 2024  

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