Chinas Boom-Provinz Guangzhou baut Schienenverbindungen nach Europa aus

 
24. Juni 2024

Hochrangiger Besuch bei DB DUSS Hamburg-Billwerder / Hightech braucht schnelle und sichere Logistik

DB DUSS Hamburg-Billwerder steht im Blickfeld von Chinas Provinzen, von denen viele verschiedene Verbindungen nach Europa gehen oder von Europa enden. Eine hochrangige Delegation aus Chinas Boom-Provinz Guangzhou lotete in Billwerder am 24. Juni neue Logistikverbindungen aus. Aus der südchinesischen Provinz bestehen bereits einige regelmäßige Verbindungen nach Europa. Für DB DUSS ist es dabei nicht nur interessant, als Endbahnhof zu fungieren. Es gibt eigentlich keine Endbahnhöfe für Container der Seidenstraßen-Linien. Von den Endbahnhöfen gehen diese weiter in viele unterschiedliche Orte. BD DUSS Hamburg-Billwerder ist ein leistungsfähiger Umschlagbahnhof. Und über das Netz von DB DUSS sind viele Ziele in Europa eingebunden. Die eurasischen Züge sind Teil einer Logistikkette, die leistungsstarke Partner in beiden Kontinenten braucht.

Guangdong - einer der modernsten Wirtschaftsstandorte der Welt

Im Logistikgeschäft ist es für beide Seiten wichtig, sich gegenseitig zu kennen und Vertrauen aufzubauen. DB DUSS lernt durch diese Besuche die unterschiedlichen Regionen Chinas und deren Logistikkonzepte gut kennen. Guangdong ist eine der boomenden und modernsten Wirtschaftsregionen der Welt. Das BIP der Provinz erreichte im Jahr 2023 13,57 Billionen Yuan (ca. 1,7 Billionen Euro), was einem Zehntel des gesamten BIP Chinas entspricht und 35 Jahre in Folge den ersten Platz belegt.

Wang Weizhong, Gouverneur der Provinz Guangdong, erklärte auf einer Pressekonferenz Anfang des Jahres, dass sich Guangdong der Förderung einer hochwertigen Entwicklung und der Modernisierung Chinas verschrieben habe. Wissenschaftliche Innovationen fließen dabei schnell in die industrielle Modernisierung ein. Schwerpunkte der Industriepolitik liegen bei der Entwicklung von integrierten Schaltkreisen, neuen Energiespeichern, mit neuen Energien betriebenen Fahrzeugen und künstlicher Intelligenz.

Modernisierung erfordert schnelle, verlässliche und nachhaltige Transportsysteme
   
Die Provinz mit 126 Millionen Einwohnern entwickelte sich in kurzer Zeit von der Fabrik der Welt für preiswerte Massenware zu einem bedeutenden Hightech-Standorte der Welt. Dabei steht nachhaltige, CO-2-arme Produktion im Zentrum des Umbaus. Dieser erfasst auch die Logistikbranche. Schnelle, verlässliche und nachhaltige Transportsysteme sind gefragt. So wird auch der Güterzugverkehr aus der südchinesischen Provinz Guangzhou nach Europa ausgebaut.

Beispiel Elektromobilität

Diese Neuordnung der Logistik ist besonders in der Elektroauto-Branche zu sehen. Die vorläufigen zusätzlichen Zoll-Hürden der EU stoppen den Erfolg von smarten Autos aus China kaum. Die Branche muss jedoch schneller und flexibler auf die Nachfrage aus Europa reagieren, weshalb der Transport von Autos und Fahrzeugteilen per Schiene zwischen China und Europa zunimmt. Gleichzeitig gehen viele Fahrzeuge und Autoteile sowie Maschinen von Deutschland nach China. Chinas fünftgrößter Autokonzern, die Guangzhou Automobile Group, entwickelt in Europa. In Guangzhou hat Xpeng, der mit smarten Elektroautos Tesla überholen möchte, seinen Hauptsitz. VW fertigt in der Provinz, die auch Heimat des Elektroauto- und Batteriegiganten BYD ist. Tausende von Zulieferern sind um die verschiedenen Automobil-Hightech-Parks angesiedelt. Diese Wirtschaftskooperationen und die galoppierende Modernisierung erfordern schnelle Logistiksysteme zwischen den Kontinenten.

Guangzhou, Hauptstadt von Guangdong

Die Provinzhauptstadt Guangzhou mit 16 Millionen Einwohnern ist dabei ein Zentrum der Innovationen. Sie ist auch ein Cluster, von dem innerhalb einer Stunde mit dem Hochgeschwindigkeitszug Städte mit mehr als hundert Millionen Einwohnern zu erreichen sind. Diese Dichte durch modernste Infrastruktur ist einer der Gründe für den „China Speed“.
Speed ist auch in der Logistik gefragt. Hochwertige Güter erfordern kurze Lieferzeiten. Die Turbulenzen der Weltwirtschaft erfordern schnelle Reaktionen im Beschaffungswesen. Am 6. Mai verließ der bereits 75.004. China-Europa-Güterzug mit 110 Elektroautos der Guangzhou Automobile Group den internationalen Hafen von Guangzhou und fuhr über den Hafen von Manzhouli nach Europa. Die Reise dauert 15 Tage. Im Vergleich zum Seetransport bietet der Zugverkehr kürzere Transportzeiten sowie Umweltfreundlichkeit und Sicherheit.

Zhanjiang – Milliardeninvestitionen in Chemiecluster

Ganz im Südwesten von Guangdong liegt Zhanjiang, mit 7 Millionen Einwohnern viertgrößte Stadt der Provinz. Dort entsteht einer der modernsten Chemiecluster der Welt. Die Grundstoffe für die boomende und sich schnell modernisierende Industrie müssen größtenteils vor Ort hergestellt werden, auch um beim China-Speed mithalten zu können.
Die größte Automobilproduktion der Welt, Batteriefabriken und viele andere Branchen verlangen nachhaltige Produkte. Diese Fahrzeuge und Batterien brauchen enorme Zulieferungen und Grundstoffe. Daher baut BASF in Zhanjiang mit einer Investition von 10 Milliarden Euro seinen dritten Verbundstandort und sein weltweit modernstes Werk. Bereits im nächsten Jahr möchte BASF die gesamte Produktion mit grüner Energie betreiben. Unter anderem hat BASF dazu mit dem Windkraftanlagen-Konzern Mingyang einen gemeinsamen Windpark mit einer Kapazität von 500 Megawatt errichtet.

Neue Weltwirtschaftsstruktur braucht eurasische Güterzugverbindungen

Der langjährige Chef von BASF, Dr. Martin Brudermüller,  verteidigte in seinem Abschiedsinterview im Handelsblatt die Chinainvestition und kritisierte, dass Europa keine gut funktionierende Industriepolitik betreibe. Deutschland brauche dringend eine neue, aktive Industriepolitik. „Für uns ist das Risiko eines Verzichts auf China größer als das Risiko unseres Engagements dort“, erklärte er. Das Chinageschäft des Konzerns bezeichnete er als „kalkuliertes Risiko“ – zumal China bereits 2023 – und nicht erst 2030, wie erwartet – mehr als die Hälfte der weltweiten Chemieproduktion auf sich vereine. Auf China zu verzichten würde nicht nur bedeuten, auf die Hälfte des Weltmarkts zu verzichten. BASF würde auch technologisch gegenüber Wettbewerbern zurückfallen. Das Risiko des Auslandsgeschäfts grenzt BASF wie auch andere internationale Konzerne mit Decoupling ein.
Decoupling bedeutet jedoch keine Abkehr von der internationalen Zusammenarbeit. Decoupling bedeutet nicht, sich aus einer Region zurückzuziehen. Es bedeutet vielmehr, in den verschiedenen Weltregionen eigenständige Fertigungsstandorte zu errichten. Das ist keine völlige Entkoppelung, sondern besonders hochwertige Zulieferungen sind weiter erforderlich. Im Umfeld von BASF siedeln sich weitere Chemieunternehmen an, die auf Lieferungen von und nach Europa angewiesen sind. Decoupling braucht daher schnelle, sichere, flexible und nachhaltige chinesisch-europäische Güterzugverbindungen. DB DUSS hat dabei nicht nur verlässliche chinesisch-europäische Verbindungen. Über sein europaweites Netz kann DB DUSS die mit den vielen Seidenstraßen-Zügen kommenden und abfahrenden Güter schnell an die jeweiligen Absender oder Empfänger bringen. Die Seidenstraße ist nicht nur eine eurasische Linie. Sie verbindet ein gewaltiges Zugnetz mit Hunderten, Tausenden Orten in Europa und in China.

Text: Asia Media Service


Links:

RCI. Guangdong fördert Außenhandel

Guangzhou International

Guangdong: Hier gehen VW und Xpeng Hand in Hand

Exporte des China-Europe Railway Express über den internationalen Hafen von Guangzhou übersteigen in den ersten vier Monaten 3,7 Milliarden Yuan

AUMA. “Die Schnelligkeit, gerne auch China-Speed genannt – das ist umwerfend“

Presseportal Guangzhou


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Foto: DB DUSS

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