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11. August 2025
Im Unterschied zu vielen anderen chinesischen Automarken ist BYD in Europa bereits bekannt. Die Geschichte des Chemikers Wang Chuanfu, der BYD 1995 als kleine Fabrik mit 20 Mitarbeitern gründete, ist schon oft erzählt worden. Heue ist BYD größter Elektrofahrzeug-Hersteller der Welt, drittgrößter Batteriehersteller, im Zuliefergeschäft tätig und produziert Elektronik und Chips.
„BYD-Schock“, „Riesige Halden unverkaufte Autos“. Aber auch: „BYD startet durch“, „BYD-Absatz geht durch die Decke“ sind Schlagzeilen von vergangener Woche. Medien titeln gern extrem. Der Konzern aus Shenzhen hat sicherlich, wie übrigens auch deutsche Autokonzerne, mit Überkapazitäten zu kämpfen. Der Markstart in Europa verlief nicht zuletzt wegen der hohen Schutzzölle zunächst schleppend. Doch chinesische Konzerne lernen schnell durch Krisen und können dadurch ihre Marketingstrategien verbessern. Dabei hat BYD eine einmalige Substanz.
Das Firmengeflecht von BYD zeichnet sich durch eine sehr hohe vertikale Integration aus, die bis hin in eigene Rohmaterialien geht, welche dem Unternehmen eine hohe Wettbewerbsfähigkeit ermöglicht. Dadurch ist BYD kaum mit herkömmlichen Automobilproduzenten vergleichbar. In dem neuen BYD-Werk in Zhengzhou , das zur größten Autofabrik der Welt werden könnte, wird eine Wertschöpfung von 100 Prozent angestrebt. Möglichst alle Teile möchte BYD im riesigen Werkskomplex selbst herstellen.
Die BYD Company Limited ist einer der größten Produzenten von Akkumulatoren, vor allem für Elektromobilität, Batteriespeicher und Mobiltelefone. Der Konzern ist auch im Elektronikgeschäft tätig. Insgesamt beschäftigt BYD über 100.000 Entwickler. Dabei können Entwicklungen, die beispielsweise bei der Batterieforschung gewonnen wurden, schnell in das Autoproduktion einfließen.
Das Tochterunternehmen BYD Auto Company gehört zu den größten Automobilproduzenten Chinas und steigt zum größten Elektroautokonzern der Welt auf. Bereits im vierten Quartal 2023 konnte BYD mehr Elektroautos ausliefern als Tesla. BYD hat Werke in den USA, Brasilien, Japan und Indien. Der Bau eines Werkes in Ungarn wurde im Dezember 2023 angekündigt.
Bereits 2010 wurde BYD vom US-amerikanischen Wirtschaftsmagazin "Bloomberg Businessweek" zum leistungsfähigsten Technologieunternehmen der Welt gewählt. Nach dem neuesten Fortune Global 500-Ranking hat BYD den Konkurrenten Tesla überholt. Die jährlich vom "Magazin Fortune" veröffentlichte Liste umfasst die 500 umsatzstärksten Unternehmen weltweit und basiert auf den Geschäftszahlen des jeweils vorangegangenen Jahres. BYD klettert um 52 Plätze auf Rang 91, während Tesla in der aktuellen Ausgabe nur noch auf Platz 106 landet.
Shenzhen Denza New Energy Automotive Co. Ltd., kurz Denza, ist eine Oberklassenmarke von BYS. Gegründet als Shenzhen BYD Daimler New Technology Co. Ltd., hat BYD die Kapitalmehrheit übernommen. Die Stuttgarter sind nur noch mit 10 Prozent beteiligt. Weitere Premiummarken von BYD sind Premiummarke Fang Cheng Bao und Yangwang.
„Unser Plan ist, Yangwang nach Europa zu bringen“, erklärte BYD-Vizepräsidentin Stella Li gegenüber "Autocar". Dies soll nach dem bevorstehenden Start von Denza erfolgen. Li nannte konkret den U8 und U9 als vorgesehene Modelle für Europa und nannte zudem weitere Fahrzeuge, darunter den U7 Super-Saloon. Diese Limousine soll mit 1.250 PS in 2,9 Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen.
Exporte sollen sich verdoppeln
Vergangenes Jahr verkaufte BYD rund 430.000 Autos, etwa ein Zehntel des Gesamtabsatzes, im Ausland. Allein im ersten Halbjahr 2025 übertraf das Unternehmen diese Zahlen. Es ist damit auf Kurs, in diesem Jahr wie geplant mehr als 800.000 Autos im Ausland abzusetzen.
Medien berichten, das BYD große Halden unverkaufter Autos aufbaut. Sprecher von BYD erwiderten, dass dies nicht hauptsächlich Halden seien, sondern überwiegend daher komme, dass die für den Export produzierten Fahrzeuge wochenlang auf den Transportschiffen unterwegs sind und sich dadurch die Anzahl nicht verkaufter Autos erhöhe. Würde dies berücksichtigt, wäre der Zeitraum von der Produktion zum Verkauf noch im üblichen Rahmen.
Absatzboom in Europa
In Europa verzeichnet BYD einen Verkaufsboom und vervierfacht die Zahlen in Großbritannien. Auch in Deutschland steigert BYD seine Verkaufszahlen um fast 390 Prozent im Jahresvergleich, während Tesla stark einbricht, wie CNBC berichtet.
Neue DACH-Zentrale in Offenbach
BYD bezieht eine neue DACH-Zentrale im Bürokomplex GROW in Offenbach am Kaiserlei. Auf über 5.000 Quadratmetern entstehen neben Büros auch großzügige Ausstellungsflächen. Weitere Ausstellungsflächen entstehen bundesweit.
BYD auf der IAA Mobility
In München wird der chinesische Automobilhersteller BYD die Europapremiere des Seal U, einen SUV-Ableger der E-Limousine Seal, feiern. Das Modell wird in zwei LFP-Batterie-Versionen auf den Markt kommen: mit 71,8 kWh Kapazität für 420 Kilometer und mit 87 kWh Kapazität für 500 Kilometer WLTP-Reichweite. BYD erweitert damit sein Elektroauto-Angebot in Europa um ein sechstes Modell. Bereits vorgestellt hat BYD die Modelle Atto 3, Han und Tang. Noch dieses Jahr folgen die Modelle Dolphin und Seal.
Der Seal soll vor allem durch seine sportliche Note punkten, der fünfsitzige SUV Seal U durch Vielseitigkeit, Komfort und Geräumigkeit, wie BYD jetzt ankündigte. Wie der Seal, der Dolphin und der Atto 3 soll auch der Seal U auf der von BYD entwickelten E-Plattform 3.0 basieren. Diese nutzt die Blade-Batterien mit LFP-Zellchemie.
Außerdem will BYD auf der IAA MOBILITY auch die beim Seal zur Integration der Batterien genutzte hauseigene Cell-to-Body-Technologie vorstellen. Dabei übernimmt der Deckel des Batteriegehäuses gleichzeitig die Funktion als Boden der Karosserie. Außerdem soll die iTAC-Technologie (Intelligent Torque Adaption Control) gezeigt werden, die in den BYD-Modellen für verbesserte Stabilität und Sicherheit soll.
Erstmals in Europa wird BYD auf der IAA MOBILITY auch die Luxus-Submarke Denza zeigen, ein Joint Venture von BYD und Mercedes-Benz. Der Denza D9 ist eine im Premiumsegment angesiedelte Großraumlimousine mit sieben Sitzplätzen.
Spannend ist auch, was in München über die neue Europastrategie zu erfahren ist. BYD hat im Bereich Vertrieb seit der vergangenen IAA gelernt. Das zeigen die stark steigenden Absatzzahlen.
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BYD
BYD Deutschland
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ASIA MEDIA SERVICE, Dr. Thomas Kiefer
Fotos: BYD auf der IAA Mobility 2023 / BYD Oberklassen-Marken Auto Shanghai 2025 © Thomas Kiefer
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