Gipfeltreffen EU-China, 24. Juli 2025
Politikwechsel der EU könnte Handelsprobleme verschärfen

22. Juli 2025

Die USA zieht sich immer mehr aus internationalen Institutionen zurück. Doch die EU begegnet deren einseitigen Handelsbeschränkungen eher mit einem Schulterschluss bei Handelsbeschränkungen mit China. Das könnte den freien Welthandel und das weltweite Wirtschaftswachstum empfindlich stören, warnt "China Daily" im Vorfeld der EU-China Gipfeltreffens. Konflikte sollten nicht einseitig, sondern im Einklang mit dem Völkerrecht gelöst werden. Angesichts von Klimawandel, zunehmender Verarmung und weltweiter kriegerischen Auseinandersetzungen ist eine globale Zusammenarbeit dringend geboten.

Die neue Handelspolitik der Europäischen Union – von der Risikominimierung hin zu Maßnahmen, die eher auf eine Entkopplung ausgerichtet sind – hat jedoch nach Ansicht von Marktbeobachtern und Exporteuren die Sorge vor zunehmenden Spannungen mit China geweckt, insbesondere da die Union eine engere Annäherung an die USA anstrebt, um transatlantische Spannungen zu vermeiden. Eine solche Wende, so hieß es, könne zu einer steigenden Zahl von Handelssanktionen gegen chinesische Produkte führen, was die Autorität der Welthandelsorganisation weiter schwächen und einen Schatten auf die Zukunft der Wirtschafts- und Handelszusammenarbeit zwischen China und der EU werfen würde, so "China Daily".

Nachdem die EU in der vergangenen Woche chinesische Unternehmen und Finanzinstitute in ihre 18. Sanktionsrunde gegen Russland aufgenommen hatte, erklärte das Handelsministerium am Montag, China werde die notwendigen Schritte unternehmen, um die legitimen Rechte und Interessen seiner Unternehmen entschieden zu schützen. Der Schritt, der trotz wiederholter Einwände Chinas erfolgt sei, sei ein einseitiger Schritt, der jeder völkerrechtlichen Grundlage entbehre, erklärte ein Sprecher des Ministeriums in einer Online-Erklärung. Die Entscheidung enthalte, wie China es nannte, „haltlose“ Anschuldigungen gegen zwei seiner Finanzinstitute.

Die Unsicherheit veranlasse chinesische Unternehmen zudem dazu, ihre Investitionspläne in Europa zu überdenken, sagte Liu Ying, Forscher am Chongyang Institute for Financial Studies der Renmin University of China. „Die eskalierenden Handelsspannungen könnten letztlich die eigenen Interessen der EU untergraben, die Schaffung von Arbeitsplätzen beeinträchtigen und den Fortschritt ihrer Agenda für den grünen Wandel verzögern“, erklärte Liu und forderte einen verstärkten Dialog, gegenseitiges Vertrauen und ein erneuertes Bekenntnis zum Multilateralismus, um die Stabilität des Welthandels und eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten.

Dabei gibt es große Probleme zu lösen, wie die schon seit über einem Jahr sich hinschleppenden Zollauseinandersetzungen gegenüber Elektroautos aus China. Diese Zölle gaben Trump eine Blaupause für seine eigene Zollpolitik, die Europa hart trifft. „Der höchste Zollsatz in unserer Branche kommt aus Brüssel, nicht aus dem Weißen Haus“, wetterte BMW-Chef Oliver Zipse.

Die Automobil-Arbeitsgruppe der chinesischen Handelskammer bei der EU (CCCEU) hielt Anfang des Monats in Brüssel Arbeitstreffen mit Vertretern des Teams des EU-Kommissars für Handel und wirtschaftliche Sicherheit, Maros Sefcovic, und Bernd Lange, dem Vorsitzenden des Ausschusses für internationalen Handel des Europäischen Parlaments, ab. Nach Angaben des CCCEU handelte es sich bei den Treffen um die erste formelle Zusammenarbeit zwischen der im Februar dieses Jahres neu eingerichteten Arbeitsgruppe für die Automobilindustrie und diesen beiden wichtigen EU-Institutionen.

Die Arbeitsgruppe äußerte ihre Besorgnis über die wachsende Unsicherheit, die sich aus politischen Instrumenten der EU wie der Verordnung über ausländische Subventionen und dem EU-Rahmen für die Überprüfung ausländischer Direktinvestitionen ergibt. Inmitten einer zunehmend komplexen und unbeständigen globalen Landschaft befinde sich Europas Perspektive in einer Phase der Anpassung und die Beziehungen zwischen China und der EU stünden an einem neuen Wendepunkt, sagte Fang Dongkui, Generalsekretär des CCCEU.

Trotz politischer Bedenken bleibt der Handel zwischen China und der EU stabil, so China Daily. Der bilaterale Handel wuchs im ersten Halbjahr 2025 im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent auf 2,82 Billionen Yuan (392,86 Milliarden US-Dollar) und machte damit 12,9 Prozent des gesamten chinesischen Außenhandels aus, wie Statistiken der Allgemeinen Zollverwaltung zeigen.


Link

China Daily: Politikwechsel der EU könnte Handelsprobleme bedeuten

Europäischer Rat. Gipfeltreffen EU-China, 24. Juli 2025

Pressekonferenz des Chinesischen Außenministeriums (21. Juli 2025)

Katerstimmung. Konflikte, Klimaziele, Rohstoffe: Die EU-China-Beziehung steht vor einem Stresstest. Dabei braucht es dringend gemeinsame Lösungen

BMW-Chef attackiert Brüssel – „höchster Zollsatz unserer Branche“


ASIA MEDIA SERVICE, Dr. Thomas Kiefer
Foto: Building of the Mission of China to the EU / Wikipedia

Mobirise
Mobirise

No Code Website Builder