Henan - Shaolin
Kongfu, Buddhistische Klöster und Heiliger Berg


8. Mai 2025

Trubel, Touristenströme und geschäftstüchtige Programme. Das erwartet den Besucher nach dem Eintritt zu den weitläufigen Shaolin-Geländes. Doch mit etwas Zeit lassen sich auch einige Kongfu-Kampfkünste an den Kongfu-Schulen beobachten. Die Landschaft am heiligen Berg Songshan ist zudem ein Wanderparadies.

Der Shaolin-Tempel liegt etwa 50 km südöstlich von Luoyang und ist einer der wichtigsten buddhistischen Zen-Tempel in China. Der Shaolin-Tempel und sein Pagodenwald sind seit 2010 UNESCO-Weltkulturerbe. Vom Pagodenwald fahren zwei Seilbahnen auf den heiligen Berg Songshan, ein Geopark der UNESCO.

Shaolin Mönchsorden

Shaolin (少林) ist der Name eines buddhistischen Mönchsordens und seiner Mitglieder. Ebenso bezeichnet Shaolin das Ursprungskloster des Ordens, das am Berg Songshan im Ort Dengfeng in der Provinz Henan liegt. Es ist berühmt für seinen Kampfkunststil 少林拳 (Shàolínquán, „Faust der Shaolin“), besser bekannt als „Shaolin Kung Fu“. Das Kloster gilt außerdem als die Geburtsstätte des historischen Chan-Buddhismus, des Vorläufers des Zen.

Der Orden der Shaolin hat in den 1980er Jahren in China und im Westen eine Reihe von Tempeln wieder in Betrieb genommen oder. gegründet. Er versteht sich als Schule des Chan-Buddhismus; die Kampfkunst gilt dabei als Teil der buddhistischen Praxis.

Bekannt geworden sind auch verschiedene „Shaolin“-Showgruppen, die mit ihren akrobatischen Leistungen und beeindruckenden Fähigkeiten durch viele Länder touren, obwohl in der Show vor allem modernes Wushu und ästhetische Showeinlagen von eigens dafür engagierten Darstellern demonstriert werden, die wenig mit den Mönchen des Klosters zu tun haben.

Stündlich finden vor dem Wushuguan auf dem Shaolin-Touristengelände Wushu-Vorführungen statt. Im vorderen Bereich des Tempels selbst wurde der Servicebereich „Shaolin The Stage of Joy“ errichtet, mit Souvenirläden, einem Tourismusbüro sowie einem Restaurant. Der Abriss der Schulen sowie der Aufbau einer zentralisierten Infrastruktur mit Wushu-Schule, eigenem Merchandising und Gastgewerbe zeigen die kommerzielle Ausrichtung des Shaolin-Klosters.

Shaolin Kloster

496 n. Chr. stattete der Kaiser Xiao Wen (471–499) der Nördlichen Wei-Dynastie den in Indien geborenen Mönch Batuo mit Geldmitteln aus, um das Shaolin-Kloster im Songshan-Gebirge in der Provinz Henan zu errichten. Unter der Leitung von Batuo entwickelte sich das Shaolin-Kloster zu einem Zentrum der buddhistischen Lehre. Batuo gründete eine Sutra-Übersetzungshalle; in der Sutrenübersetzer wie Ratnamati und Bodhiruci Sutren aus dem Sanskrit ins Chinesische übertrugen.

Der Legende nach lehrte der indische Mönch Bodhidharma, Begründer und erster Patriarch des Chan- bzw. Zen-Buddhismus, der um das Jahr 527 in das Shaolin-Kloster kam, die Grundlagen der Shaolin-Kampfkunst, die dann im Kloster weiterentwickelt und tradiert wurden. Während der Tang-Dynastie (618 - 907 n. Chr.) erlangten die Shaolin-Mönche im chinesischen Reich großes Ansehen. An der Stele vom Jahre 728 ist es historisch belegt, dass das Shaolin-Kloster 13 kämpfende Mönche entsandte, um die bedrängte Dynastie zu unterstützen. Als Dank für die guten Dienste, die diese Mönche leisteten, wurden dem Kloster einige Privilegien zugestanden, unter anderem, einige Mönche als Krieger auszubilden. Von 1368 bis 1644 erlebte das Shaolin-Kloster und seine Kampfkunst, das von der regierenden Ming-Dynastie gefördert wurde, einen enormen Aufschwung. Die Armee des Klosters war etwa 2.500 Mann stark, und die Kampfkünste des Klosters wurden in unzähligen Varianten und Techniken ausgeübt. In diesem Zusammenhang wird auch von der Blütezeit des Shaolin-Tempels gesprochen.

Der Tempel wurde im Verlauf seiner Existenz etliche Male zerstört, geplündert und wieder aufgebaut. Am bekanntesten ist die angebliche Zerstörung des Tempels in der Qing-Dynastie durch Kaiser Kangxi (1654–1722). Er soll aus Angst vor der Kampfkraft der Mönche die Zerstörung des Tempels und die Ermordung vieler Mönche veranlasst haben. Tatsächlich war Kangxi wohl eher ein Unterstützer des Tempels, dessen über dem Haupttor des Tempels angebrachte kalligraphische Inschrift noch heute dort hängt. Die letzte Zerstörung des Klosters erfolgte im Jahre 1928, als verschiedene Kriegsfürsten ihre Streitigkeiten auf dem Gebiet des Tempels ausfochten. Dabei ging ein großer Teil der religiösen Kunstschätze und Schriften des Tempels verloren; nur kleine Teile des Tempels wurden wieder aufgebaut.

Der Pagodenwald

Der Pagodenwald liegt auf einem Hügel mehr als 280 Meter süd
westlich des Shaolin-Tempels und erstreckt sich über eine Fläche von fast 20.000 Quadratmetern. Der Pagodenwald des Shaolin-Tempels gilt als eine historische Datenbank für das Studium antiker Skulpturen und Kalligraphiekünste und hat eine wichtige wissenschaftliche und historische Bedeutung.

Chu Zu'an liegt 1,3 Kilometer nördlich des Shaolin-Tempels. Es handelt sich um ein Gedenkgebäude, das in der Song-Dynastie zum Gedenken an Bodhidharma, den ersten Vorfahren des Zen-Buddhismus, errichtet wurde. Da Bodhidharma oft zwischen Songluo reiste und seine Meditation hauptsächlich darin bestand, ruhig mit dem Gesicht zur Wand zu sitzen, wird dieses Nonnenkloster auch „Dharmas Nonnenkloster mit Blick auf die Wand“ genannt.

Der Zweite Ahnentempel befindet sich auf dem Gipfel des Zhuyu, gegenüber der ständigen Residenz des Shaolin-Tempels. Es wurde zum Gedenken an den zweiten Vorfahren Huike erbaut, liegt gegenüber dem Tempel des ersten Vorfahren im Norden des Shaolin-Tempels und heißt Nan'an.

Die Bodhidharma-Höhle ist eine Natursteinhöhle. Bodhidharma, der Begründer des Zen-Buddhismus, verbrachte neun Jahre damit, in dieser Höhle vor der Wand zu stehen, daher wird sie „Dharma-Höhle“ oder „Dharma-Höhle mit Blick auf die Wand“ genannt.

Heiliger Berg Songshan

Der Songshan Berg liegt im Nordwesten der Stadt Dengfeng und gilt als höchster und zentraler Berg unter den fünf heiligen Bergen Chinas. Er erstreckt sich über mehr als 60 km von Ost nach West. Songshan ist ein Geopark der UNESCO.
Ab dem Shaolin Pagodenwald gibt es zwei Seilbahnen. Die Songshan Shaolin Seilbahn geht auf den Gipfel des Berges. Von dort der Rest des Weges gewandert werden. Der Weg führt Großteils auf Brettern entlang der Klippen.


Links

VIDEO. Shaolin – Tempel

VIDEO. Shaolin – Tempel

VIDEO. Shaolin - Kongfu-Schule

VIDEO. Shaolin - Kongfu-Übungen

VIDEO. Shaolin - Kongfu Vorführung

VIDEO. Shaolin - Kongfu Vorführung

VIDEO. Spektakuläre Kampfkunst: Shaolin-Mönche in der Laeiszhalle

Shaolin Temple Europe

Die Shaolin-Prinzipien: Mit mentaler Stärke zu mehr Gelassenheit und Resilienz


ASIA MEDIA SERVICE, Dr. Thomas Kiefer
Fotos: (©) Thomas Kiefer / Georg Hassa

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