27. April 2025
Im Jahr 1894 beschloss Pater Stanislas Chevalier bzw. Cai Shangzhi, SJ (蔡尚质, 1852–1930), seit 1888 Direktor des Observatoriums, ein eigenes astronomisches Observatorium zu errichten. Mit Spenden von britischen und französischen Reedereien, der ausländischen Niederlassungen in Shanghai sowie der katholischen Kirche konnte er in Paris ein Refraktor-Teleskop mit 40 cm Linsendurchmesser und 7 m Brennweite sowie eine dazu passende Stahlkuppel bestellen. Da der Boden am Standort des damals bestehenden Observatoriums im heutigen Stadtbezirk Xuhui weich und sumpfig war und die mehr als 3 t schwere Konstruktion nicht tragen konnte, entschied man sich dafür, das Observatorium auf dem aus Fels bestehenden Sheshan-Hügel ca. 30 km westlich der Stadt zu bauen, wo die Jesuiten bereits ein Grundstück besaßen, auf dem die Vorgänger-Kirche der heutigen Sheshan-Basilika stand.
1899 waren die Hauptgebäude fertiggestellt, und 1901 war das Teleskop mit Stahlkuppel installiert, dazu noch ein Meridiankreis. Stanislas Chevalier übernahm die Leitung des Sheshan-Observatoriums – das damals größte Observatorium in Ostasien – die er bis 1925 innehatte; die Leitung des meteorologischen Observatoriums in Xujiahui hatte bereits seit 1897 Pater Luis Marie Froc, auch bekannt als Aloysius Fros bzw. Lao Jixun, SJ (劳积勋, 1859–1932).
Nach der Gründung der Volksrepublik China wurden die Einrichtungen – 1932 war das Geomagnetische Observatorium von Lujiabang auf den Sheshan-Hügel verlegt worden – auf der Basis eines Befehls der Militärregierung von Shanghai (海市军事管制委员会, Pinyin Shànghǎi Shì Jūnshì Guǎnzhì Wěiyuánhuì) vom 11. Dezember 1950, der wiederum auf einer Weisung des Außenministeriums in Peking beruhte, am 12. Dezember 1950 verstaatlicht. Die meteorologischen Abteilungen wurden vom Büro für Meteorologie der Militärregierung (军委气象局, Pinyin Jūnwěi Qìxiàng Jú) übernommen, während die Geodynamik, die Erdbebenforschung und die Astronomie in den Apparat der im November 1949 gegründeten Chinesischen Akademie der Wissenschaften übergingen.[10] 1962 wurden die Abteilungen in Sheshan und Xuhui – nach der Gründung der Volksrepublik China war der Stadtbezirk umbenannt worden – zum Astronomischen Observatorium Shanghai (上海天文台, Pinyin Shànghǎi Tiānwéntái) vereinigt.
Heute befindet sich in der Sternwarte Sheshan ein Museum zur Geschichte der Astrologie in China. Ein weiteres Astrologie-Museum befindet sich in einem futuristischen Bau in Shanghai-Pudong. Das Shanghai Astronomy Museum Pudong ist das größte Astrologie- Museum der Welt.
Quelle: Wikipedia
ASIA MEDIA SERVICE, Dr. Thomas Kiefer
Fotos © Thomas Kiefer
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