Deutsche Autobranche muss von Chinas Technologiesprung lernen

1.  April 2024

China überschwemmt die Welt mit billigen und technologisch hochwertigen Elektroautos, melden viele Medien. Die Daten zeigen ein anderes Bild. Die Zulassungszahlen in Deutschland für Januar und Februar 2024 betrugen lediglich 233 Neuwagen von BYD, 256 von Great Wall Motor, 7 von Lynk, 2882 von MG sowie 54 von Nio. Marktanteil insgesamt 0,8 Prozent. Doch mit einem zügigen Ausbau des Marketings und der Vertriebsstrukturen könnte sich das schnell ändern.

Dabei ist China bei smarten Elektroautos bereits Marktführer und auch westliche Technologieführer können dabei kaum mithalten. Nach Investitionen von zehn Milliarden US-Dollar musste Apple sein E-Auto Projekt aufgeben. Wenig später, im März 2024 brachte Xiaomi sein erstes smarte E-Auto auf den Markt. Nach 27 Minuten lagen bereits 50.000 Festbestellungen vor - trotz Lieferzeiten bis zu sieben Monaten.

Ganzheitliche und ergebnisorientierte Industriepolitik dringend notwendig

Die Politik, vor allem die EU, stellt sich den Modernisierungserfolgen Chinas mit Initiativen zur Marktbeschränkung entgegen. Auch die eigentlichen Entwicklungslinien und Strukturen der internationalen Automobilbranche interessieren sie anscheinend wenig. Es scheint, dass von den Schwächen und Versäumnisse der eigenen Industriepolitik abgelenkt werden soll.

Deutschland möchte Vorreiter der Elektromobilität sein. Doch gibt es hierzulande nur noch schwache Wachstumsraten beim Marktanteil bei E-Autos. In China, wo etwa zwei Drittel der weltweit verkauften Elektroautos abgesetzt werden, dürfte dieser dieses Jahr 50 Prozent übersteigen. Dies nicht durch Subventionen, sondern da dort die smarten Elektroautos jetzt preisgünstiger als Benziner gefertigt werden.

Deutsche Autobranche setzt auf Kooperation

Die deutsche Industrie kann von diesem Technologiesprung in China profitieren und möchte ihre Zusammenarbeit und Produktion mit China weiter intensivieren, so die Chefs der drei großen deutschen Autokonzerne auf dem Deutsch-Chinesischen Elektroauto-Forum in München während der vergangenen IAA. Die Vertreter der deutschen Politik setzten dagegen auf dem Forum auf Angrenzung, traten belehrend auf, offensichtlich ohne sich mit dem Thema der Konferenz beschäftigt zu haben. Es ging und geht um weltweit verbindliche ökologische und technische Standards, die nicht mehr hauptsächlich im Westen, sondern global gesetzt werden. Diese Verschiebung ist auch gut in den Wachstumsmärkten Asiens, Afrikas oder Lateinamerikas zu sehen, in denen chinesische Automarken immer öfter Marktführer werden.

Abkoppelung von den Zukunftsmärkten

Abkoppeln von China würde eine Abkoppelung von den Weltmärkten und der technologischen Zukunft bedeuten. Das wissen die Vertreter der deutschen Autobranche und manche fordern: nicht mehr, sondern weniger Zölle auf chinesische Elektroautos hilft der deutschen Industrie längerfristig. Dies unterstützt auch den notwendigen Umbau der Weltwirtschaft in Richtung einer CO2-freien Produktion und Konsumtion. Dies nützt zudem dem Verbraucher, der dann endlich günstige Elektroautos kaufen kann.


Links

Neue VW-Projekte in China:

Nio und VW in Anhui. Das ist Chinas neuer Innovations-Hotspot des Autobaus

Produktions-Hotspot Guangdong. Hier gehen Volkswagen und Xpeng Hand in Hand


(C) ASIA MEDIA SERVICE, Dr. Thomas Kiefer 
Foto:  Auto Guangzhou 2023 © Georg Hassa

Mobirise
Mobirise

No Code Website Builder